Das Kloster Einsiedeln kann auf eine lange Musikgeschichte zurückblicken. Seine Musikbibliothek enthält rund 50 000 Titel, sowohl handschriftlich als auch gedruckt. Das wertvollste Stück ist ein Skizzenblatt von Mozart.
Pater Lukas Helg erklärt, dass die Benediktiner im Unterschied zu den Kapuzinern alles singen würden. «Vier Mal pro Tag gehen wir in die Kirche und singen.» Die 150 Psalmen der Bibel werden jeweils innerhalb von vier Wochen durchgesungen.
Früher konnte man gar nicht in das Kloster Einsiedeln eintreten, wenn man nicht musikalisch war. Pater Lukas beispielsweise spielte Handorgel und Klavier. Bis etwa 1950 hatte das Kloster ein eigenes Orchester, sämtliche Instrumente waren von den Mönchen besetzt. Das Orchester wurde vor allem bei Orchestermessen eingesetzt, aber auch bei Veranstaltungen der Klosterschule. Es gab sogar Mönche, welche selbst komponierten.
Heute gibt es nur noch drei Organisten, der Rest der Klosterbrüder spielt keine Instrumente. Dafür wird dem Gesang eine grosse Bedeutung zugemessen. Das Kloster Einsiedeln ist deshalb immer noch ein Ort der Musikalität.
«Ich könnte mir das Leben ohne Musik gar nicht vorstellen», erzählt Pater Lukas. Sie begleite durch den ganzen Tag und gebe Kraft. Er ist sogar der Meinung, dass in der Kirche mit Musik mehr erreichen werden kann als mit einer guten Predigt. Glaube und Musik gehören für ihn einfach zusammen. Die grossen musikalischen Werke wie die Oratorien sieht er als «Glaube, der sich in der Musik niedersetzt.»