Wenn wir ein Konzert oder ein Musical geniessen wollen, müssen wir dazu die Wohnung verlassen. Menschen, die krank und oder sonstwie nicht mobil sind, können das nicht.
Für solche Menschen gibt es den Verein «Kultur am Bettrand». Kunstschaffende dieses Vereins besuchen Menschen zuhause, um bei ihnen Kunst zu machen.
Die Sängerin Shirley Grimes hat diesen Verein gegründet. Es sei ein Prozess von über 30 Jahren gewesen, der zu diesem Verein geführt hat, erzählt sie.
«Ich glaube, alles, was schwierig ist, kann sich ins Licht wenden, wenn man Glück hat. Ich hatte herausfordernde Erlebnisse im Leben, aber ich begegnete nie etwas, das nicht überwindbar ist.» Darum bin ich sehr dankbar. Ich bin mir völlig bewusst, dass es andere Situationen gibt, die wirklich nicht überwindbar sind.»
Isolation ist ein Thema, welches Grimes durch ihr Leben begleitet hat. Sie erlebte verschiedene Situationen, wo sie isoliert war: In ihrem Heimatland Irland, als sie in die Schweiz kam, als es ihrem Sohn in den ersten drei Lebensjahren schlecht ging.
«Das war das erste Mal, als ich persönlich merkte, dass Angehörige vernachlässigt werden.» Sie merkte: Wenn jemand krank ist, sollen die Angehörigen nicht vernachlässigen werden. Während der Corona-Pandemie kam ihr dieses Thema verstärkt hoch: «Es hat mir das Herz gebrochen, als Leute ihre Verwandten im Spital nicht besuchen durften. Es war aus meiner Sicht eine absolute Katastrophe.»
Die Sängerin erhielt dann einen Anruf von einer Freundin, bei der ein Hirntumor diagnostiziert wurde. Die Freundin fragte Grimes, ob sie ein Konzert für sie spielen würde. Dieses Telefon war der Startschuss für den Verein «Kultur am Bettrand», der unterdessen schon über 50 Konzerte gespielt hat.