Von Chantal Bigler
Damaris Kofmehl findet eines Morgens ihren Mann reglos im Ehebett vor – er erwacht nicht mehr aus einem Diabetiker-Koma. «Mit seinem Tod starb ein Stück von mir, und meine Welt fiel komplett auseinander.» Die christliche Bestseller-Autorin erzählt den Thriller ihres Lebens. Voller Abenteuer, Liebe, Trauer und Leid.
Damaris Kofmehl schreibt Buch um Buch über unfassbare Geschichten, die andere erlebt haben. Doch das Leben der Zürcherin selbst ist ein actionreicher «Thriller». Im Buch «Kämpferseele» erzählt sie ihre eigene persönliche Geschichte, wie sie jahrelang in São Paulo in Brasilien unter kriminellen und drogensüchtigen Strassenkindern gearbeitet hat und wie sie trotz viel Ungerechtigkeit, Verzweiflung und Trauer den Glauben behalten hat.
Mit dir an meiner Seite
Damaris Kofmehl engagiert sich von 1997 bis 2004 in São Paulo, Brasilien, für Strassenkinder. 2002 lernt sie dort den schillernden US-Musiker und Ex-Drogendealer Demetri Betts kennen. Der Musiker interessiert sich für ihre Arbeit, denn er befand sich selbst einmal in dieser Lage und kam sogar im Gefängnis zur Welt. Sein bewegendes Schicksal rührt Damaris Kofmehl so sehr, dass sie ihn in Amerika besucht, um ein Buch über ihn zu schreiben. Die beiden entdecken während dieser Zeit viel Gemeinsamkeiten, wie jene Leidenschaft für Verstossene oder Strassenkinder.
«Ich wusste vom ersten Moment an, dass er der Richtige ist», erzählt Kofmehl, und so heirateten die beiden ein paar Monate später. Kurz darauf haben sie gemeinsam die Hilfsorganisation Open Arms gegründet, wo Missionare täglich zu den Strassenkindern gegangen sind, um Zeit mit ihnen zu verbringen.
In Gedenken an Demetri
Demetri Betts hatte einen Traum: Er möchte eine Kirche, in der jeder Platz hat und sich jeder wohlfühlt. Am 5. Februar 2017 konnte das Ehepaar eine bestehende Gemeinde übernehmen, die sie in ihren Verein Open Arms integrierte. Nur ein paar Monate später nach der Neueröffnung der Open Arms Church geschieht jedoch das Unfassbare: «Ich fand meinen geliebten Mann Demetri tot im Bett vor», erinnert sich Kofmehl und erklärt, dass er vergessen hatte, sich Insulin zu spritzen. Die Folge davon war eine massive Überzuckerung, und dadurch war er in ein diabetisches Koma gefallen und nicht mehr aufgewacht. Er war gerade mal 44 Jahre alt geworden.
Gottes Gegenwart und seine Liebe
Die Schriftstellerin geht in dieser Zeit durch tiefe Trauer, und es vergeht ein halbes Jahr, bis sie begreift, dass die Liebe ihres Lebens nicht mehr zurückkommt. Ihre Welt ist ein Trümmerfeld. Das Fundament, ihr Glaube an Gott, wackelt, aber fällt nicht. «Christen sind eben auch nur Menschen», hält sie an ihrer ersten privaten Andacht nach dem Tod ihres Mannes fest. Sie spricht vor einer Gruppe davon, wie sie aufgeben wollte und auch kurz davor war, Gott, den Christen und ihrem Glauben abzuschwören und allem den Rücken zu kehren. Die Gastgeberin selbst ermutigt sie und schenkt ihr neue Hoffnung, indem sie ihr erzählt, wie sie durch ihre Bücher zum Glauben gekommen ist. Auch Gott fordert Damaris Kofmehl erneut auf: «So wie ich mit Demetri gewesen bin, so werde ich auch mit dir sein. Sei mutig und stark. Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir!»