Gott kann man gut «gebrauchen»: Als Schimpfwort. Als Ausrede, hinter der man sich verstecken kann. Als Vorwand für eigene Machtinteressen.
Als Buhmann in der Kindererziehung: Wenn du brav bist, ist der liebe Gott zufrieden. Oder als Talisman: mit ihm in der Tasche
bist du im Vorteil. Man kann ihn für die eigenen Zwecke einspannen und die als gottgefällig hinstellen. Man kann ihn benutzen, um selber grösser
und mächtiger zu erscheinen. Es gibt tausend Beispiele dafür, bis heute, wie man Menschen in Gottes Namen unterdrücken kann. Man kann den Namen
Gottes als Label auf jede Brutalität draufkleben und aus Gott einen machen, der immer den Mächtigen dient. Und Kriege mit ihm führen. Pervers.
Man kann den Namen Gottes als Label auf jede Brutalität draufkleben. Pervers.
Nicht du sollst Gott gebrauchen, sondern umgekehrt: Lass dich von ihm einspannen. Mach seine Sache zu deiner eigenen. Nicht Gott auf deiner Seite,
sondern du an seiner! Wenn die Mehrheit deiner Gebete nach der Logik funktioniert: «Herr, segne, was ich tue», statt zu bitten: «Lass mich tun,
was du segnest», dann möchtest du im Grunde, dass Gott dir dient, statt ihm zu gehorchen. Bete lieber: «Rede, Herr, dein Diener hört!» (1. Samuel 3,9),
als: «Höre, Herr, dein Diener redet!»
Autor: Dr. Armin Kistenbrügge
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