Von Christine Kalt
«Wieso lässt Gott das zu? Wieso geschieht das in meinem Leben?» Das sind Fragen, die sich Fabienne Sita in ihrem Leben in unterschiedlichen Situationen gestellt hat. Fragen, auf welche sie in solchen Situationen keine Antworten gefunden hatte. Fragen, die ihr Inneres mit einer Dunkelheit umhüllten. Doch in dieser Dunkelheit fand Sita einen Hoffnungsschimmer, der ihr den Weg zu tiefem, überirdischem Frieden gezeigt hat.
Fabienne Sita durchschreitet in ihrem Leben viele Höhen und Tiefen. Schon in jungen Jahren wird ihr Leben von einem tiefgreifenden Verlust überschattet: Ihr Vater stirbt nach einem langen Krebsleiden und Fabienne erlebt eine Jugend, die von Krankheit, Trauer und Hoffen geprägt ist. Sie schliesst die Matur ab und reist nach München, um Fotodesign zu studieren. Im ICF München lernt sie ihren zukünftigen Mann Martin kennen und sie reisen zusammen nach Australien, wo es ihnen erstmals sehr gefällt. Doch das neue Land, ohne Familie und Freunde, überfordert sie. Es entwickelt sich eine Depression und sie bekommt körperliche Stresssymptome. Dann erreicht sie die Nachricht, dass ihre Schwägerin Debby Sita an Krebs erkrankt ist. Sie reisen sofort zurück in die Schweiz und zwei Jahre später – am 27. Mai 2019 – stirbt Debby. Die Erkenntnis, dass ihr Tod endgültig ist, ist das Schmerzhafteste, das Fabienne Sita jemals erlebt hat.
Schwarze Festung
All diese Ereignisse im Leben von Fabienne Sita führen dazu, dass sich in ihrem Inneren über die Jahre hinweg so etwas wie eine «schwarze Festung» bildet. Sie versucht, alles, was ihr zu viel oder zu schmerzhaft ist, dorthin zu verbannen – aus Angst, daran zu zerbrechen. Doch die Festung nimmt immer mehr Raum in ihrem Inneren ein. Zu diesem Zeitpunkt ist ihr Glaube an Gott weg. Sie kann nicht mehr beten, ihr fehlen die Worte. Und genau in dieser Dunkelheit strahlt ein zarter Hoffnungsschimmer in ihr Leben hinein. Denn Fabienne Sita erscheint immer wieder derselbe Satz in ihren Gedanken: «Siehe, ich mache alles neu.» Dieser Hoffnungsschimmer ist der Start für einen Neuanfang. Sita erzählt: «Gott hat mich sehr verändert in dieser Zeit. Früher dachte ich: Etwas Schlechtes bringt nur Schlechtes. Aber heute weiss ich, dass Gott aus Tod Leben machen kann. Ich wurde ehrfürchtig und ich weiss heute, dass ich nicht alles verstehe und verstehen muss.»
Tief verankerter Frieden
Mitte 2023 kommt nach einer Routineuntersuchung ihres Mannes der Verdacht auf Krebs auf. Ein Déjà-vu für Fabienne Sita. Doch ihre Sicht hat sich in den letzten Jahren verändert. Sie erzählt: «Es war, wie wenn Gott sagen würde: <Glaubst du nur an mich, wenn ich ein Wunder mache?> Die Erfahrung spricht gegen ein Wunder, aber ich will mich für Gott entscheiden, egal was kommt.» Als sie auf der Onkologie ist, verspürt sie einen tiefen Frieden, der durch nichts erschüttert werden kann. Und als die Resultate der Untersuchung der Blutwerte kommen, sind diese wieder völlig normal.