Von Stephan Maag
Im Hamsterrad des Lebens gefangen, waren noch nie so viele Menschen auf der Suche nach dem Sinn. Strebend nach Ansehen, Macht und Geld wird die Gesellschaft immer einsamer, und viele Menschen suchen neu nach echter Annahme, Liebe und Gemeinschaft.
Die Menschen suchen in der Spiritualität nach einer neuen Identität, wollen aber eigentlich mit Religion nichts zu tun haben. Wo früher die Kirche der Ort war, an dem die Menschen eine Antwort auf ihre Lebensfragen fanden, fühlen sich heute nicht mehr viele von der Kirche angezogen. Sie suchen Antworten in Praktiken, Büchern, Medien oder bei Heilern und leider nicht mehr bei Jesus.
Wir sind als Nachfolger von Jesus nicht in einer Kirche – in einem Gebäude – gefangen, sondern folgen ihm einfach nach. Die «Kirche» ist in dem Sinne eine Gemeinschaft, in der Menschen miteinander unterwegs sind und ihre Herzen teilen. Der Glaube an Jesus bringt Menschen zusammen, gibt Antworten auf die Lebensfragen und gibt ihnen die Würde zurück, die ihnen in der Welt geraubt wurde. In der neutestamentlichen Gemeinde ist es normal, dass Menschen zum Glauben finden, in dem echte Gemeinschaft spür- und erlebbar und natürlich übernatürlich wird.
Um echte Gemeinschaft im biblischen Sinne leben zu können, müssen wir unseren Vater im Himmel gut kennen. «Meine Schafe hören meine Stimme und folgen mir», sagt die Bibel in Johannes 10,27. Diese Worte wurden für mich als Schafhirte im Umgang mit meinen Schafen praktisch erfahrbar. Die Schafe kommen nicht zu mir, weil sie meine Stimme mögen, sondern weil sie wissen, dass ich sie an einen guten Ort bringe und ihnen Gutes tue. Es gibt eine neue Weide und frisches Wasser. Wenn wir wissen, dass Gott ein liebender Vater ist, der gute Pläne für unser Leben hat, wächst der Glaube und die Hoffnung in uns.
Wir werden anfangen, über diese Hoffnung zu sprechen, weil sie unser Leben im Alltag prägt. Diese ist so attraktiv, dass Menschen ganz natürlich vom Glauben angezogen werden.
Im Zusammenleben mit Menschen aus schwierigen Situationen, sehe ich immer wieder, wie eine Begegnung mit Gott Menschen aus Sucht, Einsamkeit und Gefangenschaft befreit. Durch echte Gemeinschaft und Jüngerschaft werden Menschen zu Jesus-Nachfolgern und wachsen individuell im persönlichen Glauben. Selbst in Verfolgung und Not können Glaube und Friede grösser sein als die Umstände – Menschen wie Dietrich Bonhoeffer haben es uns vorgelebt.
In der gemeinsamen Zeit mit Gott empfangen wir Liebe und Hoffnung, die auf die Menschen in unserem Umfeld abstrahlt. Jeden Tag frage ich Gott neu, was er heute mit meinem Leben vorhat. Die Eindrücke und Antworten aus diesem Gespräch versuche ich im Alltag umzusetzen und für die Menschen, die mir begegnen, ein Freund zu sein. So passieren ganz natürlich übernatürliche Dinge.
Egal, wie die Umstände sind, der gute Vater ist ganz nahe bei uns, er liebt uns und wir dürfen Teil seiner Herde sein. Am Schluss werden wir diesen Hirten sehen und in Ewigkeit bei ihm sein als grosse Herde. Fangen wir heute an, der Stimme zu folgen, echte Gemeinschaft zu leben und damit die Apostelgeschichte am Leben zu halten.