Von Markus Wagner und Philip Badgdasarianz
Markus wird von seiner Familie als zielstrebig, nachdenklich, zerstreut und ermutigend bezeichnet. Philip als weltoffen, dominant, abenteuerlustig, freiheitsliebend und besserwisserisch. Einiges schmeichelt, anderes weniger. Wieso sind wir, wie wir sind? Und was hat Gott damit zu tun?
Vieles lässt sich aus unserer persönlichen Geschichte erklären: Herkunftsfamilie, Kultur, Körper, Entscheidungen, die Entscheidungen anderer, Erlebnisse und Beziehungen. Zudem stützen wir Identität in unserer Gesellschaft stark auf Leistung. Selbst als Nachfolgerinnen und Nachfolger von Jesus beurteilen wir einander und uns selbst über (fromme) Leistung. Unser Tun bestimmt somit unser Sein. Das ist falsch rum und führt zu einem wackeligen Fundament unserer Identität.
Gesunde Identität. Mehr als eine Glückssache
Gott ist fair. Sein Angebot einer neuen Identität gilt für alle: Neue Familie, neuer Geist, neue, gesunde Beziehungen, neue Sicht auf unsere Erfahrungen, neue Bedeutung. Nur: Wie kommen wir dazu?
Das Neue Testament spricht 170-mal davon, dass wir «in Christus» sind bzw., dass «Christus in uns» ist. Diese Verbindung definiert uns. Jesus hat die Voraussetzungen geschaffen, unsere Identität, unser Sein zu erneuern. Er weiss, dass daraus gesundes Handeln entsteht. Die Soziologie bestätigt, dass insbesondere Väter die Identität von Kindern prägen. Obwohl viele von uns schwierige Erfahrungen mit unseren Vätern gemacht haben, wagt es Gott, sich Vater zu nennen. Wir sind sein Volk und seine Kinder.
Wie uns der gute Vater sieht
Gott sieht in uns allen Jesus, seinen Sohn. Jesus selbst sprach oft von Töchtern und Söhnen, um unsere Identität zu beschreiben. Diese Identität ist komplett unabhängig von unserem Tun. Denn was Jesus getan hat, bestimmt nun, wer wir sind. Paulus nennt seine Glaubensgeschwister in seinen Briefen immer «Heilige». In Gottes Augen sind wir rein, würdig und bedeutungsvoll. Kaum zu glauben – und trotzdem wahr. Diese Gnade wird uns geschenkt. Die eigene Sicht mit Gottes Sicht und Wahrheit in Übereinstimmung zu bringen, ist der erste Schritt. Und unser tägliches Gebet lautet: «Vater, zeige mir, wie du mich siehst.»
Neue Identität wird Wirklichkeit
Wer sich von Gott vollkommen angenommen, bedingungslos geliebt, sicher und bedeutungsvoll weiss, kann sich selbst annehmen und eine erfüllende Beziehung mit Gott leben. Das führt zu Freiheit, von Umständen unabhängiger Freude sowie einer tiefen inneren Ruhe. Bei «Freedom in Christ» ermutigen wir Menschen, ihre Gedanken zu erneuern, indem sie Gottes Wahrheit über sie in der Bibel sammeln und diese laut aussprechen. So wird die Wahrheit der neuen Identität im Leben, Handeln und in den Gefühlen Wirklichkeit.
Zur Person
Dr. Markus Wagner ist Dozent für praktische Theologie am Bibelseminar Bonn und an der Olivet University und Gemeindegründer in Deutschland. Er ist Co-Leiter beim Leiterschaftsprogramm «Transform» von Freedom in Christ.
Philip Bagdasarianz ist Vater dreier erwachsener Kinder, unabhängiger Vermögensverwalter und Präsident von freedominchrist.ch.
Serie «Gott ist …»
Wie oder wer ist Gott eigentlich? Diese Frage beschäftigt die Menschen schon lange. In der Bibel werden unterschiedliche Bilder gebraucht, um Gott zu beschreiben. In einer Serie teilen Theologinnen und Theologen aus verschiedenen Denominationen ihre Vorstellungen, wie Gott ist.