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Schwester Pirmin
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Hoffnung bis zur letzten Stunde

«Ich will doch mein Leben noch für Gott leben.»
Publiziert: 12.05.2016

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Schon in der Pubertät weiss Marie Pirmin ganz klar: Sie möchte ins Kloster, um dort ihr Leben ganz Gott zu widmen. Doch kaum hat sie sich ihren Traum erfüllt, beginnt ihr Körper zu rebellieren. Eine schwere Krankheit nach der anderen greift die junge Ordensfrau an. Bis sie schlussendlich im Sterbebett auf den sicheren Tod wartet.

Marie Pirmin muss schon früh erwachsen sein und sich fast alleine um ihre drei Geschwister kümmern. Denn mit 14 Jahren verliert sie ihre beiden Eltern kurz nacheinander. In dieser grossen Trauer klammert sie sich stets an ihren Glauben. Und sie ist fest entschlossen: «Ich gehe einmal ins Kloster.» Als dann alle Geschwister alt genug sind, wagt sie den grossen Schritt – sie tritt in ein Kloster ein.

Ein Kampf gegen den Körper
Nach einem halben Jahr beginnt für Schwester Pirmin ein Kampf um ihren Körper: «Anfangs schwollen meine Finger an und verfärbten sich blau.» Zudem werden ihre Arme und Beine schlecht durchblutet und drohen langsam abzusterben. Das macht der jungen Ordensschwester grosse Angst: «Ich musste immer zum Doktor, bekam viele Spritzen und hatte ständig Operationen.» Zuerst braucht sie einen Gehstock, später einen Rollstuhl. Am Ende liegt sie nur noch im Bett.

«Ich war total invalid, es ging täglich abwärts. » 20 Jahre lang leidet Schwester Pirmin an verschiedenen Krankheiten – mit 40 ist sie ein Pflegefall. Nur eines gibt ihr noch Hoffnung: «Ohne meinen Glauben wäre ich in dieser Situation verzweifelt.» Doch am Ende wissen selbst die Ärzte nicht mehr weiter. Sie entlassen die todkranke Ordensfrau, damit sie im Kloster sterben kann.

Ein letzter Hilfeschrei
Als Schwester Pirmin dem sicheren Tod entgegensieht, betet sie: «Gott, du hast gesagt, wenn wir bitten, wirst du Freude schenken. Ich bitte dich jetzt im Namen Jesu.» Am nächsten Morgen erwacht sie und merkt: Etwas ist anders. «Plötzlich konnte ich meine Hände bewegen. Ich war so erstaunt, dass ich gar nicht aufhören konnte, mich zu bewegen.» Vorsichtig sitzt sie auf, versucht zu stehen und läuft sogar herum.

Die Pflegerinnen und Ärzte können kaum glauben, was mit ihr geschehen ist. Für Schwester Pirmin ist völlig klar: «Was jetzt ist, hat Gott geschaffen. Er hat mich geheilt. » Doch die Freude hält nicht lange an. Plötzlich steigen Zweifel auf: Was, wenn dieser Zustand nur vorübergehend ist – wenn ich plötzlich wieder im Krankenbett liege?

«Ich fürchte mich nicht»
Trotz ihrer schlagartigen Gesundheit bleibt in Schwester Pirmin diese Angst. Die heute 75-jährige Ordensfrau lernt, sich nicht davon beherrschen zu lassen: «Jedes Mal wenn ich blockiert bin und Angst um mein Leben habe, mache ich mir bewusst: Das ist nur Angst.» Und sie weiss, dass Gott viel grösser ist. Darum dankt sie ihm auch nach Jahren immer wieder: «Ich denke täglich an das, was er für mich getan hat. Für mich ist jeder Tag, an dem ich leben kann, ein Geschenk.»

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