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Vladimir und Manuela Dakic
Vladimir und Manuela Dakic | (c) zVg

Raus aus der Gewaltspirale

Wie Manuela und Vladimir ein glückliches Paar wurden.
Publiziert: 14.04.2021

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Von Michel Willen

Nun ist das Fass endgültig voll: Nachdem Vladimir wieder einmal einen seiner gewaltsamen Wutausbrüche hat, rennt Manuela aus der gemeinsamen Wohnung und ruft die Polizei. Vladimir packt seine Sachen und geht. Was kann die Beziehung jetzt noch retten?

Manuela und Vladimir Dakic werden Ende des zehnten Schuljahrs ein Paar und ziehen jung zusammen. Schon bald ist Vladimir unzufrieden. «Ich wollte Manuela immer alles recht machen, konnte dabei aber nicht zu meiner eigenen Meinung stehen.» Gefrustet flüchtet er sich in Killerspiele. Diese nehmen mit der Zeit immer mehr Raum ein – die Beziehung zu Manuela und seine Lehrstelle rücken in den Hintergrund. «Die Gewalt in den Spielen machte etwas mit mir: Aus einem lieben Vlado wurde ein aggressiver Mensch.» Das zeigt sich auch in den vielen Konflikten mit Manuela. Während sie ihn vor allem mit Worten attackiert, wird er handgreiflich. Zuerst sind es Ohrfeigen, dann kommen auch Faustschläge dazu. Um dem Alltag zu entfliehen, geht Manuela oft in den Ausgang. «Beim Tanzen konnte ich sein, wer ich wollte und bekam Aufmerksamkeit.»

Am Tiefpunkt
Im dritten Lehrjahr wird Manuela unerwartet schwanger. Auch nach der Geburt von Liliana ist die Beziehung des Paars von heftigen Konflikten geprägt. Zwar können sie sich immer wieder für kurze Zeit versöhnen, landen dann aber wenig später erneut in einem Streit. Die Spirale aus Provokationen, Lügen und körperlicher Gewalt scheint kein Ende zu nehmen. Und dann kommt jener Tag, an dem Vladimir auszieht. «Ich weinte viel in dieser Zeit. Es war genau wie damals, als mein Vater uns verliess», erinnert sich Manuela. Ihr Bruder gibt ihr die Nummer eines Streetworkers, der den beiden helfen soll. Sie hat Gespräche mit dem Sozialarbeiter und kann auch Vladimir davon überzeugen, sich mit ihm zu treffen. Bei einem der Gespräche kommt dann der Glaube ins Spiel. «Der Sozialarbeiter sagte uns – inoffiziell, also nicht in seiner beruflichen Funktion – er kenne jemanden, der uns besser helfen könne als er: Gott.»

Ein letzter Anlauf
Manuela und Vladimir versuchen es noch ein letztes Mal zusammen. Gleichzeitig machen sie sich auf die Suche nach diesem Gott, beginnen zu ihm zu beten und in der Bibel zu lesen. Vladimir erinnert sich: «Als ich Jesus in mein Leben eingeladen und ihm meine Sünden bekannt habe, war das wie eine heisse Dusche. Ich sah die Welt ganz anders und empfand eine tiefe Liebe.» Beiden ist klar, dass sie an ihrer Beziehung arbeiten und ihre Leben aufräumen müssen. Lügen, Heimlichkeiten und Seitensprünge kommen ans Licht – ein schmerzhafter, aber befreiender Prozess. «Als wir einander vergeben haben, konnten wir den Schmerz der Verletzungen loslassen.» Alte Verhaltensmuster verschwinden zwar nicht sofort, die Beziehung heilt aber Schritt für Schritt. Soweit, dass Manuela und Vladimir Dakic heute ein glückliches Ehepaar sind und Konflikte konstruktiv und freundlich lösen können – Schläge gehören der Vergangenheit an.

 

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