Die Corona-Pandemie hat unser Verhältnis zu Sterben und Tod beeinflusst. Zum einen werden wir häufiger damit konfrontiert. Zum anderen müssen alternative Formen gefunden werden, um Abschied zu nehmen.
Jörg Weisshaupt ist Geschäftsführer des Vereins Trauernetz, welcher Hinterbliebene von Suizidopfern und auch von natürlichen Todesfällen betreut. «Tendenziell sind Trauernde und Trauerfamilien vermehrt gezwungen, eine solche Bestattung im engsten Familienkreis zu begehen», sagt er.
Das führe dazu, dass das Umfeld wie Freunde, Bekannte und Berufskollegen, welche die Trauerfamilie nicht kennt, von der verstorbenen Person nicht Abschied nehmen können. Für den Trauerprozess sei es wichtig, dass nicht nur die engsten Angehörigen, sondern auch der erweiterte Kreis Abschied nehmen kann. Gewisse Trauerfamilien haben deshalb Alternativen gewählt. Es gibt jedoch auch Menschen, welche froh sind, wenn sie nach einem Todesfall mit weniger Personen in Kontakt stehen.
Die Zahl der Suizidfälle hat in der Corona-Pandemie zwar nicht zugenommen. Gleichwohl schlägt die Pandemie vielen Menschen auf das Gemüt, Psychiatrie- und Psychotherapieplätze sind ausgelastet.