So etwas kann Eltern nerven: Menüs, welche ihre Kinder zuhause verschmähen, essen sie auswärts bei anderen Leuten. Ernährungsberaterin Beatrice Fischer kennt das Phänomen, dass eine andere Umgebung und andere Menschen den Kindern helfen, sich zu überwinden.
Eine Rolle beim Essen spielt die Erwartung. Sie beeinflusst den Sättigungsprozess. «Wenn man erwartet, dass das Essen fein ist, dann merkt man, dass schon im Mund der Speichelfluss anfängt. Es ist ein erster Schritt der Verdauung.»
Wenn kleine Kinder essen lernen, dann probieren sie viel aus. Sie haben oft Sachen gern, die sie dann später plötzlich nicht mehr essen wollen und vielleicht sogar eklig finden.
Da müsse man sich als Eltern aber keine Sorgen machen, sagt Fischer. Das sei ein ganz normaler Entwicklungsschritt. «Das ist bei den meisten Kindern so und zum Teil eben ausgeprägter oder weniger ausgeprägt. Die Geschmacksknospen auf der Zunge verändern sich im Kleinkinderalter.» Die wahrgenommene Geschmacksintensität von gewissen Lebensmitteln kann sich ändern.
Das bedeutet nicht, dass Kinder ein bestimmtes Lebensmittel partout nicht mehr gerne haben. «Diesen Schritt zu machen vom Verweigern zum Sich-wieder-trauen ist nicht ganz einfach. Je nach Typ des Kindes geht das eben schneller oder weniger schnell.»
Wenn der Druck der Eltern dazukommt, dass etwas probiert werden muss, oder wenn es am Tisch Konflikte gibt, dann ist das oft sehr kontraproduktiv. Die richtige Devise lautet also: Druck rausnehmen und die Kinder nicht zwingen zu essen.
Wichtig ist, dass die Kinder immer wieder mal Neues probieren, das sie nicht gerne haben. Studien besagen, dass ein Kind ein Lebensmittel im Durchschnitt etwa 15 Mal etwas probieren muss, bis es das mag.