Der Psychologe Tarek El Daour hat sich mit dem Thema Midlife-Crisis beschäftigt. Er sagt, dass die Lebensmitte von aussen meistens anders wahrgenommen wird als dies die betroffene Person tut. «Wir machen manchmal auch unsere eigene Krise.»
Jüngere Menschen wie Jugendliche orientieren sich an uns und schauen, wie wir durch solche Krisen durchgehen. «Ich finde es wichtig, dass sie uns als Vorbilder haben und sagen können, dass sie so wie wir werden wollen», so El Daour. Als Erwachsene sind wir immer Vorbilder für die jüngere und die nächste Generation.
Wichtig ist auch, in dieser Krise den nächsten Schritt zu machen, weiterzugehen und nicht steckenzubleiben. «Den Mut haben, Neues auszuprobieren, ungewohnte und unkonventionelle Wege zu gehen. Das Dach öffnen und sagen, was meine Wünsche und Träume sind und wohin ich will.»
Die Midlife-Crisis als Chance also: neue Hobbys beginnen, neue Kontakte knüpfen. Die Mitte des Lebens hat nicht nur Krisenmomente, sondern auch viel Gutes. In den Jahrzehnten zuvor haben wir bereits vieles gelernt und erreicht. Wir sollen zurückschauen und erkennen, was wir alles gemeistert haben.
El Daour erachtet es als wichtig, den Fokus auf das Gute zu richten – trotz Krise. Dafür braucht es allerdings ein gewisses Mass an Akzeptanz: für die Krise und für sich selbst.
«Jede Lebensphase hat in sich etwas, was andere Lebensphasen nicht haben.» Wir sollen die aktuellen und die kommenden Jahre und Lebensphasen schätzen. Wenn wir nur den vergangenen Jahren nachtrauern, verpassen wir einiges.
Wir sollten nicht problemfokussiert sein. Die Probleme erscheinen uns im Moment jeweils grösser, als wir sie im Nachhinein sehen, erklärt El Daour. Je mehr Aufmerksamkeit wir dem Problem geben, desto grösser wird es. Und: «Ganz wichtig in einer grossen Krise ist, dass man die sozialen Kontakte behält.»