Fürsorgerische Zwangsmassnahmen, Fremdplatzierung, Misshandlungen: Verdingkinder hatten in der Schweiz ein schweres Schicksal.
Markus Walther war eines der letzten Verdingkinder. Seine Geschichte hat er im Buch «Verdingkind» veröffentlicht. Er sieht sein Buch als Aufklärung und nicht als Verarbeitung. Denn seine Jahre als Verdingkind verarbeitete er bereits zwischen 20 und 25 Jahren mit einer Therapie. «Wenn ich das in jenen fünf Jahren nicht gemacht hätte, würde es mir heute nicht so gehen, wie es mir jetzt geht.»
Das Verfassen des Buchs sieht er als Auftrag von Gott. Denn sowohl Bücher als auch der Glaube an Gott halfen ihm, als er eine Erschöpfungsdepression hatte.
«Als ich vor ein paar Jahren zum Glauben kam, durfte ich feststellen, dass ich so bin, wie ich bin, weil ich das erlebt habe, was ich erlebt habe. Ich bekam dann wirklich Kraft und Liebe. Ich konnte vielen Menschen Danke sagen, die mir geholfen haben.»
Walther ging auch zu denjenigen Menschen, die ihn geschlagen und misshandelt hatten – und bedankte sich auch bei ihnen. «Das Danke-Sagen hat mir geholfen, verzeihen zu können. Das Verzeihen watrnicht für die andere Person, sondern für mich. In dem Moment, wo ich verzeihen konnte, bekam ich mehr Frieden. Es ging mir besser.»