Bei einem Scheitern ist es wichtig herauszufinden, was unser Anteil daran war, sagt die psychosoziale Beraterin Rahel Kellenberger. Es gibt zwar so einige äussere Umstände und Faktoren, die uns scheitern lassen und die wir nicht beeinflussen können. Aber wir können nur aus unserem eigenen Anteil lernen und diesen verändern, weil wir nur dort handlungsfähig sind.
«Es ist auch ganz wichtig, dass es nicht nur um die Schuldfrage geht, wer wofür schuld ist. Denn Schuld führt immer zu Konflikten. Schuldfragen können sogar zu Kriegen führen. Und die Schuldfrage bringt uns nicht weiter». Deshalb spricht Kellenberger lieber von Anteilen. Wobei es natürlich durchaus Situationen gibt, wo wir schuldig werden und dafür die Verantwortung tragen müssen.
Bei einem Scheitern den eigenen Anteil zu erkennen ist also essenziell, damit wir für die Zukunft dazulernen können. Schliesslich geht es um Fragen wie: «Wie kann ich meine Zukunft anders gestalten? Wie werde ich wieder handlungsfähig?»
Ebenso wichtig sind Menschen, die uns helfen und ermutigen, die Dinge anders anzugehen. «Bei Misserfolg und Scheitern brauchen wir ganz schnell und immer wieder andere Menschen», hält Kellenberger fest. Bei starken Verletzungen und Themen, wo unser Umfeld uns nicht mehr weiterhelfen kann, ist es angebracht, eine Fachperson aufzusuchen.
Eine weitere hilfreiche Ressource im Umgang mit Scheitern ist der Glaube an Gott. «Menschen, die gläubig sind, wissen: Ich bin in etwas Grösseres eingebunden. Ich habe auf dieser Erde einen Weg, den ich gehen darf. Ich habe einen Auftrag, den ich erfüllen darf.»
Zum Thema Scheitern erwähnt Rahle Kellenberger zwei Zitate: «Ich verliere nie: Entweder ich gewinne oder ich lerne.» Und von Albert Einstein: «Wer noch nie einen Misserfolg hatte, hat noch nie etwas Neues gelernt.»