Die Gender-Thematik hat die Kirchen schon längst erreicht. Nebst den Menschen geht es dabei auch um Gott. Welches Geschlecht hat er in der Bibel und was spricht dafür oder dagegen, Gott mit unterschiedlichen Geschlechtern anzureden? Der, die oder das Gott?
Magdalene Frettlöh ist Professorin für Systematische Theologie an der Universität Bern. Sie setzt sich dafür ein, dass Gott in allen Geschlechtern angesprochen wird. Für sie ist Gott Vater, Mutter, Eltern, der Fels in der Brandung, die Gebärende und anderes mehr. Aus ihrer Sicht ist es ein Verstoss gegen die Zehn Gebote, wenn Gott nur als männlich angesehen wird. Das Verbot, ein Bildnis von Gott zu erstellen, sei gleichzeitig eine Erlaubnis, vielseitig von Gott zu reden.
Christian Breitschmid ist Germanist, Kirchenhistoriker und Redaktor beim Aargauer Pfarrblatt «Horizonte». Die oder das Gott bezeichnet er als sprachlich falsch. Er sagt, die ganze Gender-Debatte mit ihren Sonderformen mache die Sprache kompliziert, sie habe da eine ganz einfache Lösung: Das generische Maskulinum beinhaltet alle Geschlechter. Allerdings erachtet er es als legitim, Gott auch als Göttin zu bezeichnen.