Die Bibel ist ein Buch, welches sowohl friedfertige Gnade als auch Gewalt enthält. Wie können wir damit umgehen? Konrad Schmid ist Professor für Altes Testament an der Theologischen Fakultät Zürich.
Er sagt, nach der Sintflut, welche ein Gewaltakt sondergleichen gegen seine Schöpfung gewesen sei, hätte Gott seinen Regenbogen in die Wolken gehängt. «Dieser Bogen ist ein Bild eines Gottes, welcher jeglicher Gewalt gegenüber seiner Schöpfung entsagen will. In der altorientalischen Religionsgeschichte ist das ein absolutes Novum.»
Die Bibel deutet laut Schmid Gedanken und Reflexionen zu menschlichen Erfahrungen, wozu auch die religiöse Gewalt gehört. Mit biblischen Texten wurde zwar Gewalt gerechtfertigt. Wir sind als Leser der Bibel jedoch aufgefordert, kritisch mitzudenken. «Man muss eine kritische Auseinandersetzung mit der Bibel pflegen, um Missbräuche der Botschaft zu verhindern», erklärt Schmid. Es gäbe zwar Gewalttexte in der Bibel, aber trotzdem sei die Friedensbotschaft massgebend.