Die traurige Realität ist: 4 von 10 Pflegenden wechseln ihren Beruf bereits nach wenigen Jahren. Entsprechend gross war die Erleichterung, als im November 2021 die Pflegeinitiative angenommen wurde.
Die Arbeitsbedingungen in der Pflege seien nicht einfach gewesen und seien es immer noch nicht, sagt Matthias Spielmann (CEO GZO Spital Wetzikon). Der Fachkräftemangel habe sich während der Corona-Pandemie akzentuiert. «Einerseits gingen Grenzen zu. Auf der anderen Seite haben durch die hohe Arbeitsbelastung der Pflege einige dem Beruf den Rücken gekehrt.»
Auf den 1. Juni 2022 führt das Spital im Zürcher Oberland ein neues Schichtdienstarbeitszeitmodell ein, welches so in der Schweiz bisher nicht existierte. Für Pflegende, welche regelmässig im Drei-Schicht-Betrieb arbeiten, reduziert sich die Arbeitszeit um 10 Prozent. Allerdings wird während der Schicht nicht weniger gearbeitet, sondern die Pflegenden erhalten mehr Freitage und somit mehr Erholung.
«Das ist eine Würdigung ihrer Leistung», sagt Spielmann. Es sei nicht die angenommene Pflegeinitiative gewesen, welche in erster Linie zum Umdenken geführt habe, sondern die bestehende Problematik des Fachkräftemangels.