Die Jugendgewalt hat zugenommen. «Eine Steigerung ist feststellbar, nachdem sie lange Zeit rückläufig war», sagt Nicole Kumli Ryter von der Schweizerischen Kriminalprävention. Sie spricht in diesem Zusammenhang von Wellenbewegungen, derer letzter markanter Höhepunkt um 2009/2010 war.
Im Ausgang werden vermehrt Messer getragen, bei einer Eskalation ist die Gewalt grober und krasser. Laut Polizei sind die Gewaltanwendungen brutaler geworden. Allerdings betrifft diese Gewalttätigkeit nur einen kleinen Teil der Jugendlichen, welche dann eine grosse Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Zur Gewalt bei Jugendlichen trägt bei:
Das Jugendstrafrecht gilt für die Altersspanne von 10 bis 18 Jahren. Jugendliche werden anders bestraft als Erwachsene. «Das Jugendstrafrecht ist täterorientiert und nicht tatorientiert», erklärt Kumli. Die Jugendlichen sollen so gut und so schnell wie möglich resozialisiert werden, damit weitere Straftaten verhindert werden. Sie sollen auf den richtigen Weg gebracht werden.
Erwachsene sind für die Jugendlichen wichtig und prägen die nächste Generation. Die Aufgabe der Erwachsenen ist laut Kumli deshalb: «Hinschauen, intervenieren, klare Grenzen zeigen und sich der Jugendlichen annehmen.» Häufig würden sie sich mit der Aggression Gehör verschaffen wollen.
Jugendliche brauchen ein Umfeld, wo sie Platz haben, ausprobieren können und ihre Energie ausleben dürfen. Sie sollen von Menschen umgeben sein, welche sie ernst nehmen und ihnen einen besseren Weg zeigen, so Kumli.
Erwachsene sollen ihnen Rückhalt, klare Wertvorstellungen und eine klare Haltung geben. Das müssen nicht ausschliesslich Eltern, sondern können auch beispielsweise Grosseltern und Nachbarn sein. Die optimale Variante ist jedoch immer noch eine intakte Familie mit einer klaren Wertvorstellung.