Der Tod gehört zwar zum Leben – und ist trotzdem für viele Menschen ganz weit weg. «Es ist ein Thema, welches man verdrängt, umgeht oder auf die Seite schiebt», sagt der reformierte Pfarrer Reto Beutler. Er leitet die Beratungsstelle «Leben und Sterben».
Häufig sei man mit dem Alltag und den verschiedenen Herausforderungen und Wechseln im Leben beschäftigt. Und doch: «Wir werden immer wieder mit dem Tod konfrontiert, durch den Verlust von nahen Angehörigen.» Wenn beispielsweise die Grosseltern sterben, erkennen auch junge Menschen, dass der Tod zum Leben gehört. Oder auch Medienberichte über Kriege und Krankheiten bringen Sterben und Tod wieder ins Bewusstsein.
Eigentlich weiss man um das Sterben und den Tod als Teil des Lebens. Allerding ist es ein unangenehmes Thema, welches mit Unbekanntem verbunden ist und Fragen hervorruft wie: «Was kommt nach dem Tod? Wie werde ich sterben?» Die Konfrontation mit dem Tod kann dann in den Menschen neue Gedanken auslösen wie: «Nichts ist selbstverständlich.» «Ich habe nicht alles in der Hand und kann nicht alles bestimmen.»
Beutler hält fest, es sei deshalb hilfreich, sich bereits vorher mit dem Tod zu beschäftigen – und nicht erst, wenn er unmittelbar bevorsteht. Er rät, Situationen im Zusammenhang mit dem Sterben zu nutzen, um über dieses Thema nachzudenken und sich Fragen zu stellen wie: Was ist das Leben? Was macht das Leben aus?
So lässt sich die Perspektive finden, dass der Tod zwar dazugehört, aber man keine Angst vor ihm haben muss. «Sterben ist eine Zeit, die zum Leben gehört.»