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Dicke Luft zwischen Tochter und Mutter | (c) 123rf

Perfektionismus kann Beziehungen schaden

Wenn die hohen Ansprüche auch an andere gestellt werden.
Publiziert: 20.06.2024

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Wenn gut nicht gut genug ist, alles perfekt sein muss und wir hohe Ansprüche an uns selbst haben, kann das zu Leidensdruck führen und auch die zwischenmenschlichen Beziehungen beeinflussen.

Laut der psychosozialen Beraterin Janine Oesch gibt es Menschen, die den Perfektionismus für sich ausleben. Sie ziehen andere Menschen nicht unbedingt in Mitleidenschaft.

Es gibt aber auch jene, die die hohen Erwartungen an ihr Umfeld weitergeben. Ihr Perfektionismus zieht dann Kreise. Beispielsweise kann eine Mutter die Anforderungen an sich auch an ihre Kinder stellen. Oder im Berufsleben: «Wenn ich perfektionistisch bin und keinen Fehler zulasse, lasse ich auch bei den anderen keinen Fehler zu. Ich setze die hohen Massstäbe an mich auch an andere», sagt Oesch. Wir sind dann anderen Menschen gegenüber nicht mehr barmherzig.

Hier ist es wichtig, dass wir hinschauen und uns selbst besser kennenlernen. Und unsere Motivation verstehen, weshalb es uns so wichtig ist, was andere von uns denken. Denn Angst ist ein Treiber von Perfektionismus.

Wir können auf unserer Suche unterschiedliche nahestehende Menschen wie Freundinnen, Freunde, Ehepartner und auch unsere älteren Kinder fragen. Denn gerade letztere durchschauen vieles. Kinder würden Dinge sehr präzise wahrnehmen und den Finger darauflegen, weiss Oesch.

«Es geht darum, ein Bewusstsein zu schaffen und sich zu überlegen, welche Gedanken ich mir den lieben, langen Tag mache. Wie bewerte ich Dinge?» Wir sollen uns überlegen, woher unsere Standards kommen. Gerade auch, wenn wir soziale Medien konsumieren, wo gewisse Inhalte nicht der Realität entsprechen. Hier ist ein Realitätscheck nötig.

Und manchmal ist eben Abschalten die Lösung. «Man entzieht sich ein Stück weit dem, was nicht gut tut und immer wieder in eine Abwärtsspirale zieht. Warum nicht ganz deinstallieren und sich einfach eine Zeit lang nicht mehr dem aussetzen?», schlägt Oesch vor.

Gleichzeitig sollen wir es nicht beim Vermeiden belassen, sondern uns Gedanken machen, wie wir einen Punkt erreichen können, wo uns Inhalte von sozialen Medien und der Werbung nicht mehr so stark beeinträchtigen.

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