Porträt: Jürg Matti – gewinnen und verlieren

Jürg Matti formte zahlreiche Sportler zu herausragenden Weltklasseathleten

Radio Life Channel

Publiziert: 18.07.2011

Jürg Matti ist der Snowboard-Erfolgstrainer schlechthin. Er reist mit seiner Mannschaft an die Olympischen Spiele, gewinnt Medaille um Medaille und formt Athleten zu Stars. Bis ein grosser Verlust das Leben von Jürg Matti überschattet und er beginnt, sein Leben neu zu ordnen.

«Im Berner Oberland dauert der Winter meistens über ein halbes Jahr», charakterisiert Jürg Matti seine Heimat. So verbringt er bereits den grössten Teil seiner Jugend im Schnee und fährt bald im Skiclub Saanen um die Slalom-Tore. Einige Jahre später kann Jürg Matti sein Hobby zum Beruf machen – fünf Jahre lang ist er mit der Schweizer Ski-Nationalmannschaft unterwegs. Jürg Matti scheint den Erfolg gepachtet zu haben. In der Schweiz gehört er zur Ski-Elite und auch International fährt er in Europa-Cup-Rennen seinen Gegnern immer wieder um die Ohren.

«Die Snowboarder suchten einen Trainer», erzählt Jürg Matti über seinen Wechsel in die Welt der Snowboarder. «Die Boarder waren sehr skeptisch, als sie mich als Skirennfahrer plötzlich als ihren Trainer hatten.» Jürg Matti prägt den Schweizer Snowboard-Sport, ist Gründungsmitglied des Schweizer Snowboard-Verbandes und unter seiner Obhout reist das erste Mal ein Schweizer Snowboard-Team an die Olympischen Spiele. Neun Jahre lang ist Jürg Matti Trainer der Nationalmannschaft und er formt Snowboard-Hoffnungen zu Weltklasse-Athleten. Ueli Kestenholz, Ursula Bruhin, die Gebrüder Simon und Philipp Schoch sind nur einige Stars, die von Jürg Matti geprägt werden.

«Ich wollte die Fahrer nicht nur als Sportler, sondern auch als Persönlichkeiten weiterbringen», erinnert sich Jürg Matti an die damalige Zeit. Der Erfolg ist ihm auch als Snowboard-Nationaltrainer treu. Knapp 20 Olympia- und Weltmeisterschaftsmedaillen gewinnt das Schweizer Snowboard-Team mit Jürg Matti. «Ich fragte mich oft, weshalb es mir so gut geht? Wer beschenkt mich so unglaublich mit diesen Erfolgen?» Zusammen mit seiner Frau, die er auch im Schneesport kennen gelernt hat, geht er regelmässig an Sportlertreffen von «Athletes in Action». Dort findet er Antworten auf seine Fragen und entscheidet sich für ein Leben mit Jesus.

Anfangs 2007 kommt der Schock: Seine Frau Ursula erkrankt an Krebs. «Ich wurde mit etwas Neuem konfrontiert, von dem ich keine Ahnung hatte.» Drei Jahre später verliert Ursula den Kampf gegen die Krankheit und stirbt im Spital. «Ich hatte keine Antwort auf die Fragen nach dem «Warum», wurde aber gelassener in meinem Leben.» Jürg Matti wird nach dem Tod seiner Frau bewusst, dass er nicht alles unter Kontrolle haben kann. Diese Erfahrung ist für ihn sehr tiefgreifend: «Es gab mir Gelassenheit zu wissen, dass Gott einem die Weisheit schenkt, das Möglichste zu tun. Was ich ändern kann, ändere ich. Was ich nicht ändern kann, gebe ich gerne Gott ab.»

Heute ist Jürg Matti Fitness-Berater und schaut dankbar auf die dunklen Zeiten in seinem Leben zurück. Dankbarkeit ist für ihn die Gewissheit, dass man nicht ins Bodenlose fällt. «Ich weiss, dass Gott mich auffängt und unterstützt, wo ich gerade bin – egal, in welcher Situation: Er ist da. Gott weiss, wie es weitergeht und er schenkt mir das Leben. Er hat einen Plan mit jedem Einzelnen. Ich weiss, auf ihn ist Verlass. Das gibt mir immer wieder grosse Gelassenheit für mein Leben.»