Häusliche Gewalt wird gern tabuisiert. Pro Jahr sterben in der Schweiz 25 Personen an häuslicher Gewalt, 4 davon sind Kinder. Jede Woche ereignet sich im Durchschnitt ein Tötungsversuch. So die Zahlen des Bundes.
Es wird davon ausgegangen, dass es eine grosse Dunkelziffer von Menschen gibt, welche zwar Gewalt erleben, sich aber nie bei einer offiziellen Stelle melden, gibt Eva Hauser zu bedenken. Sie arbeitet beim Amt für Erwachsenen- und Kindesschutz und ist Projektleiterin von «Tür an Tür». Mit diesem Projekt sollen vor allem Nachbarinnen und Nachbarn erreicht werden.
Für Betroffene selbst ist es schwierig, aus der Gewaltspirale herauszukommen. Häusliche Gewalt ist schambehaftet. «Jedes Hilfsangebot kann dazu beitragen, aus der Gewaltspirale herauszukommen. Hier können Nachbarinnen und Nachbarn einen grossen Beitrag leisten», erklärt Hauser.
Bei der Prävention und Bekämpfung von häuslicher Gewalt ist der Aspekt der Gemeinschaft bisher vernachlässigt worden. Mit verschiedenen Angeboten soll diese einbezogen werden. «Wir rufen die Menschen auf, hinzuschauen, Mut zu zeigen und Hilfsangebote zu machen», so Hauser. Mit dem Projekt «Tür an Tür» möchte die Stadt Bern das Thema «häusliche Gewalt» im Quartier verankern und nachhaltige soziale Unterstützungsstrukturen für Betroffene schaffen.