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Welchen Glauben glauben wir?

«Glaube» ist wieder «in». Immer öfter wird den Promis aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Kunst und Sport die seit Goethe bekannte Gretchenfrage gestellt: «Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?»
Publiziert: 15.03.2019

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«Glaube» ist wieder «in». Immer öfter wird den Promis aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Kunst und Sport die seit Goethe bekannte Gretchenfrage gestellt: «Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?» Während Faust noch ausweichend antwortet, gibt es heute kaum noch Ungläubige! Denn es braucht einen Glauben und Halt im Leben!

Spirituelle und religiöse Gefühle sind deshalb gefragt. Selbst Atheisten sagen neuerdings, was sie glauben und sogar feiern! «Glaube» und Religion sind wieder Teil des Lebens geworden in einem bunten Glaubenspluralismus: Jeder soll nach seiner Façon selig werden!

Schon vor 200 Jahren lehrte der Theologe und Pfarrer Daniel Friedrich Schleiermacher: «Ob ich mir Gott persönlich oder unpersönlich denken will, hängt ab von meiner Phantasie. Mitten in der Endlichkeit eins werden mit dem Unendlichen, das ist die wahre Religion. Frömmigkeit ist weder ein Wissen noch ein Tun, sondern eine Neigung und Bestimmtheit des Gefühls.» Deshalb sind Sätze wie «Es stimmt so für mich», «Es ist mir wohl dabei» oder «Ich glaube allein das, was ich erfahre und in mir spüre» so populär. Sie verraten, welcher Glaube heute gefragt ist: Allein mein ureigenstes Glaubenserlebnis und Glaubensgefühl.

vWir merken: Wo «Glaube» vom «Allein Christus» gelöst wird, kommt es zur religiösen Selbstumkreisung des Individuums. Ein Wissen und Erkennen von einem Gott und dessen Heilsgeschichte fehlt dann!

Die Reformatoren haben solchen «Glauben» nicht gemeint. Sie wollten vom religiösen Leistungskrampf und subjektiven Gefühl befreien: Nicht was ich leiste, fühle und bin, rettet aus Schuld und Sinnverfehlung, sondern allein «das gläubige Vertrauen, dass Gott in Christus die ganze Welt mit sich versöhnt hat und deshalb ihre Sünden nicht mehr anrechnet. Deshalb wird der Mensch gerecht durch Glauben, unabhängig von Werken des Gesetzes.»

Damit will das «Neue Testament » sagen: Jegliches Bemühen, sich Gnade und Barmherzigkeit zu verdienen, ist überflüssig. Gott hat sich radikal für uns Menschen eingesetzt. Christi Wirken, Tod und Auferstehung sind keine Nebensache, sondern die Grundlage einer Erlösung, die jedes Bedürfnis auf jeder Stufe unserer Existenz betrifft. Der erlöste Mensch erfährt, wie Gott seine Sehnsüchte stillt. Gottes Ziel ist der zuinnerst «im Herzen» geheilte und befriedete Mensch.

Dieser Friede wird geschenkt, er kann nicht verdient werden. Allein das restlos gläubige Vertrauen zu Gott und seiner Heilsgeschichte öffnet mich für diesen Frieden. Er kann zur Grundlage einer neuen Existenz und eines neuen Wir-Denkens werden: Wenn ich bei Gott versorgt bin, kann ich mich anderen zuwenden. Die religiöse Selbstumkreisung ist überwunden, denn mein Glaube ist nicht nur Gefühl, sondern auch Wissen und Tun. Es wäre also sinnvoll zu prüfen, welchen Glauben ich glaube!

Serie

Peter Henning, Pfarrer M.Th. und Dozent am TDS Aarau, beschäftigt sich intensiv mit der Reformation und den damit verbundenen fünf «Solas».

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