Bei betreuenden Angehörigen denkt man wohl zuerst an Erwachsene im fortgeschrittenen Alter, welche ihre betagten Eltern betreuen. Betreuung kann jedoch schon früh beginnen, nämlich in der Kindheit. «Young Carers» helfen nicht bloss im Haushalt mit, wie es andere Kinder vielleicht tun. Sie betreuen vielmehr intensiv ein Familienmitglied, welches schwer krank ist. In der Schweiz gibt es rund 50 000 solcher Kinder und Jugendlicher zwischen 10 und 15 Jahren.
«Die Grenze ist dort, wo das Wohlbefinden des Kindes oder des Jugendlichen betroffen ist», sagt Agnes Leu. Sie ist Prorektorin Forschung an der Careum Hochschule Gesundheit und leitet seit 2014 das Forschungsprogramm «Young Carers». Die betroffenen Kinder und Jugendliche sind in der Schule unkonzentriert oder schlafen schlecht, weil sie sich um Angehörige kümmern müssen.
Wichtig ist deshalb, «Young Carers» zu entlasten, indem das Umfeld bei der Pflege mithilft. Es gibt zwar durchaus Kinder und Jugendliche, welche sich gegen die Pflegeaufgabe wehren, die meisten jedoch grenzen sich nicht ab und übernehmen die zugetragene Verantwortung.