Die Heidi-Geschichte von Johanna Spyri (1827–1901) ist weltberühmt. Nachzulesen im Original ist sie in den beiden Kinderbüchern «Heidis Lehr- und Wanderjahre» (1879) und «Heidi kann brauchen, was es gelernt hat» (1881). Der Stoff wurde seither mehrfach für andere Medien verarbeitet. Bekannt im deutschsprachigen Raum ist die japanische Anime-Serie von 1974 und in der Schweiz die Fernsehserie von 1978.
Auch in Lateinamerika geniesst Heidi grosse Beliebtheit, sagt der Literatur- und Kulturwissenschaftler Peter Otto Büttner. Er ist Leiter des Heidi-Archivs. Die ersten Ausgaben der Heidi-Geschichte entstanden in den 1940er Jahren in Argentinien. Die erste spanischsprachige Ausgabe wurde 1927 in Barcelona publiziert. Bei Spyri selbst gibt es übrigens einen biografischen Bezug zu Lateinamerika: Ihr Bruder wanderte nämlich nach Argentinien aus und starb dort.
Heidi transportiere universelle Werte wie einfaches Glück, Geborgenheit und Zuhause, welche in allen Kulturen funktionieren, erklärt Büttner auf die Frage, warum sie auch in Lateinamerika und andernorts geschätzt wird. «Die Heidi-Figur hat einen unheimlichen Identifikationsfaktor. Jeder fühlt sich mit ihr verbunden und kann die Nöte, Ängste und Strapazen verstehen, die sie durchgemacht hat.» Die Beliebtheit dieser Romanfigur ist bis heute ungebrochen geblieben.
Eine Ausstellung in der Predigerkirche Zürich vom 2. Juni bis 6. Juli 2023 zeigt nun Heidi-Kunstwerke von fünf lateinamerikanischen Kunstschaffenden. Neben deren Werken werden auch Heidi-Zeichnungen von argentinischen Kindern präsentiert.