Bei gewissen Themen und in gewissen Situationen wissen wir nicht so schnell, wie wir uns entscheiden sollen. Können wir dabei unserem Bauchgefühl trauen?
Coach und Supervisor Rolf Germann sagt, es hilft, wenn wir uns selbst reflektieren können. «Das A und das O ist, sich selber kennenzulernen. Wenn man zurückschaut, wie der Weg war, was man gemacht hat, wie man reagiert hat: Daraus lernt man sich gut kennen. Man muss mit sich selber achtsam sein und dabei nicht bewerten, ob es gut oder schlecht ist.»
Wer ein Tagebauch führt, kann nachsehen, wie er in welcher Situation reagiert hat. In seinen Beratungsgesprächen klärt Germann jeweils, wie sich die Leute in der Vergangenheit entschieden haben. Er sagt, wir sollen und dürfen uns nicht mit anderen vergleichen. Während bei den einen das Bauchgefühl eine Art innere Stimme ist, spüren andere vielleicht etwas in ihrem Körper.
Wer sich noch nicht so oft auf sein Bauchgefühl verlassen hat, fängt nicht gleich mit den grossen oder schwierigen Entscheidungen an, wenn er den Umgang mit der Intuition trainieren will. «Je mehr du das machst und dem nachgehst, umso vertrauter wird dir das und du lernst, wie dein Körper funktioniert, welchem Bauchgefühl du wirklich vertrauen kannst und welches irreführend ist.» Wichtig dabei ist wie erwähnt, unsere eigene Art und unseren eignen Charakter zu kennen.
Es gibt auch Menschen, die mit rationalem Denken lieber auf Nummer sicher gehen und weniger auf das Bauchgefühl hören wollen oder können. Das sei zwar etwas Gutes, so Germann, könne aber auch problematisch werden, wenn es immer nur um Sicherheit gehe. Es brauche ein Zusammenspiel von beidem und es gehe nicht darum, Bauchgefühl und rationales Denken gegeneinander auszuspielen.