Das Gefühl von Scheitern bereitet Schwierigkeiten und ist nicht angenehm. Die psychosoziale Beraterin Rahel Kellenberger sagt, Scheitern sei oft schmerzhaft, weil es eine Vermischung von verschiedenen Verletzungen ist. Sie sagt, je mehr Beziehungsanteile darin enthalten sind, desto schwieriger ist die Verarbeitung.
Wichtig ist in diesem Prozess die Umdeutung des Geschehenen. Menschen können dabei erkennen, dass das Scheitern für ihr Leben und ihren Erfahrungshorizont wichtig war. Und sie können sagen: «Ich gehe jetzt mit viel Lebenserfahrung weiter auf meinem Lebensweg.» Also kein Misserfolg, sondern ein Wegstück, welches hilft, positiv und konstruktiv weiterzugehen; statt einfach stehenzubleiben beim «Ich bin gescheitert.»
Wenn wir ein Scheitern verarbeiten, sollen wir auch unseren Anteil am Geschehenen sehen und zudem die positiven Aspekte des Scheiterns erkennen. «Wir hängen viel mehr am Unidealen. Da kann innerhalb eines Tages ganz viel gut gelaufen sein. Aber das rote Weinglas, das umgekippt ist, bleibt uns fest in Erinnerung», weiss Kellenberger.