«Lebensträume ziehen sich über einen längeren Zeitraum hin. Wir leben für sie und in ihnen», erklärt Veronika Jaggi. Sie ist Seelsorgerin und Beraterin für Menschen in schwierigen Lebenssituationen.
Lebensträume begleiten uns also ständig. So verschieden die Menschen sind, so verschieden solche Träume. Allerdings lassen sie sich laut Jaggi gruppieren: berufliche Karriere, Familie und Partnerschaft, Auswandern und Reisen.
Ist es denn überhaupt wichtig, einen Lebenstraum zu haben? «Lebensträume beflügeln uns. Wenn wir keine Träume mehr haben, dann leben wir vor uns hin. Träume sind wichtig, um auf ein Ziel hinzuleben», sagt Jaggi.
Die Lebensträume von Kindern mögen belächelt werden, doch: «Oft steckt in diesen Kindheitsträumen ein Kern drin, den wir später weiterverfolgen.» Es lohnt sich also, über solche Träume von früher nachzudenken. Denn Kinder sind noch nicht vom Prestigedenken beeinflusst, welches uns Erwachsene auszeichnet.
So können wir uns fragen: Was wollte ich als Kind werden? Was kann mein erwachsenes Ich damit tun? Wo steckt da etwas Wertvolles drin, das verloren oder vergessen ging?
Bevor sich ein solcher Traum entwickeln kann, braucht er zuerst einmal einen geschützten Rahmen, um zu wachsen. «Am Anfang wollen unsere Träume einfach fliegen. Sie brauchen den Boden der Realität nicht», erklärt Jaggi. Irgendwann würden sie dann schon dort landen.
Wichtig ist, dass wir uns fragen, ob der Lebenstraum unser eigener ist oder derjenige von jemand anderem. Und dass wir auf die Stimmen von Menschen hören, die uns gut kennen, ohne dass wir uns dabei entmutigen lassen.