Need kennen wohl alle Menschen. Wir wollen auch haben, was die anderen besitzen: ein ebenso schönes Auto oder auch so viele Freunde.
Die individualpsychologisch-systemische Fachberaterin Rahel Kellenberger hält fest, dass gerade soziale Medien den Neid noch verstärken. «Früher konnte man die Situationen, die man im Alltag erlebte, nie in dieser Art und Weise miteinander teilen.» Sie sagt, dass die Menschen früher zufriedener waren mit dem, was sie hatten. Wobei das Teilen von Fotos und Videos in den sozialen Medien durchaus seine Vorteile hat.
Trotzdem kann es viel Neid erzeugen. In den sozialen Medien werden in der Regel nur die positiven und schönen Dinge geteilt, die Tiefpunkte und das Negative werden weggelassen. Und inwiefern die Fotos authentisch sind, ist eine andere Frage. Vielleicht ist die tolle Geburtstagstorte nicht selbstgemacht, sondern gekauft.
Neid kann allerdings schaden, manchmal sogar stark. Kellenberger verwendet dafür das Bild eines Gartens: Statt dass wir unsere Kraft in den eigenen Garten investieren, verschwenden wir sie, indem wir in andere Gärten blicken.