Psychotherapeut Roland Mahler hatte vor rund 15 Jahren Paare mit einem ADHS-Kind in seiner Therapie. Die Kinder stellten ein Problem für die Paarbeziehung dar. Da er sich vorher noch nie eingehend mit ADHS befasst hatte, begann er sich mit dem Thema zu beschäftigen.
In den sozialen Medien ist ADHS stark präsent. Man könnte deshalb meinen, dass jeder Mensch diese Störung hat. «Es ist ein Unterschied, ob man eine volle ADHS-Diagnose hat oder ein paar Elemente. Manchmal hat man gewisse Aspekte einer ADHS oder anderer Störungen. Aber das ist noch längst nicht die Störung», sagt Mahler.
Wenn man heutzutage von einer Mode- oder Kulturdiagnose spreche, sei das durchaus berechtigt. «In unserer sehr leistungsorientierten Kultur erwartet man, dass sich die Leute fokussieren und in einem gewissen Moment die optimale Leistung abrufen können. Wenn das nicht funktioniert, ist das ein Handicap. Wenn wir nicht eine Leistungsgesellschaft wären, wo es erfolgsentscheidend ist, ob man Leistung bringen kann oder nicht, wäre das kein Thema.»
In Mitteleuropa sind rund 5 bis 7 Prozent der Bevölkerung von ADHS betroffen. Wer unter einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung leidet, ist hyperaktiv, unruhig und immer in Bewegung. Gelegentlich wird auch noch der Begriff ADS verwendet, wo die Hyperaktivität fehlt. Solche Menschen sind eher verträumt, still und zurückgezogen.
Mahler nennt drei Formen von ADHS: