Wer in der Schweiz ein neues Organ haben will, muss normalerweise mehrere Jahre warten. In China sind die Wartezeiten kürzer, dort dauert es nur ein paar Wochen, sogar bei lebenswichtigen Organen.
Die hohe Verfügbarkeit von Organen hat bei verschiedenen Organisationen den Verdacht geweckt, dass diese in China von Gefangenen stammen und ihnen unfreiwillig entnommen werden. Teilweise werden Gefangene auf Abruf getötet, wenn genug Geld geboten wird. Für dieses Verbrechen gibt es inzwischen viele Beweise, doch die chinesische Regierung streitet es ab.
Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte Schweiz (IGFM) lancierte deshalb vergangene Woche eine Petition zuhanden des Bundesrats. «Der Bundesrat soll den Missbrauch dieser Transplantationsmedizin in China öffentlich verurteilen und das intransparente Organspendesystem nicht länger tatenlos hinehmen», sagt Silvan Fedier (Vorstand IGFM und Projektleiter der Petition).
Diese Thematik soll generell aufgeklärt und aufgearbeitet werden. Die Stimme der Schweiz wird in multilateralen Organisationen wie der UNO beachtet und kann eine wichtige Rolle spielen, um den illegalen Organhandel in China an die Öffentlichkeit zu bringen.
Bisher sind 8000 Unterschriften gesammelt worden. «Wir haben festgestellt, dass viele Bürger und viele Parlamentarier diese Problematik kennen», sagt Fedier. Nun gehe es darum, Stellung zu beziehen. «Unsere Hoffnung ist, dass dies vermehrt geschieht.» Je nach Antwort des Bundesrats plant die IGFM, das EDA zu kontaktieren und sich Unterstützung im National- und Ständerat zu holen.