Jedes Jahr am 11. Oktober wird der Weltmädchentag gefeiert. Er setzt sich für die Gleichberechtigung der Geschlechter ein. Mädchen sind weltweit im Schnitt mehr von Gewalt, Unterdrückung und entzogener Rechte betroffen, als Jungen und erwachsene Menschen. Mit diesem Tag soll ein Zeichen gesetzt werde. Er soll informieren aber auch motivieren. Der Weltmädchentag will Mädchen ihre Rechte nahe bringen und sie fördern.
International Day of the Girl Child. Oder, auf gut Deutsch, Internationaler Mädchentag. Das ist ein Tag, an dem die UNO die Mädchen in den Vordergrund stellt. Das Ziel dieses Tages ist, Mädchen ihr Recht und ihr Würde weltweit zu stärken. Die Gründe, weshalb wir diesen Tag initiiert haben, sind leider unschöne Umstände. Das geht von Benachteiligung bis Misshandlung. Dieser Tag soll ein Wettkampf sein, der auf die Ungerechtigkeit hinweist, die viele Mädchen weltweit erleben. Sie sind weltweit im Schnitt am meisten von Gewalt und Missbrauch betroffen. Mehr als Jungen und erwachsene Menschen. Da ist die Unterscheidung von Mädchen und Frauen wichtig. Die kann man nicht unbedingt vergleichen.
Unterscheidung Mädchen und Frauen
Bei Frauen wird weltweit für mehr Gleichberechtigung gekämpft. Der Ansatz ist aber noch ein anderer. Man will Frauen ermutigen, dass sie für ihre Rechte einstehen und ihnen zeigen, dass sie auch stark sind. Auch Mädchen will man das Selbstbewusstsein geben. Aber es geht ja um Kinder, was man nicht vergessen darf. Wenn man sieht, wie wir Erwachsene auf Hilfe von anderen angewiesen sind, sind dies Kinder umso mehr. Wie werden sie sich gegen ungerechte Entscheidungen von Erwachsenen wehren?
Jedes 5. Mädchen wird vor dem 18. Geburtstag verheiratet
So entscheidend können zum Beispiel Kinderehen sein oder auch Schulbildung, die sie nicht bekommen. Wie sieht die globale Lage dazu aus? Angefangen bei den Kinderehenden. Das Kinderhilfswerk UNICEF schätzt, dass jedes fünfte Mädchen vor dem 18. Geburtstag verheiratet wird. Manchmal sind die Mädchen noch nicht einmal 10 Jahre alt. Das hat Folgen. Wenn Mädchen früh verheiratet werden, werden sie häufig früh schwanger. Was dann auch wieder heisst, keine Zeit für Schulbildung zu haben.
Aber auch ohne Schwangerschaft gibt es weltweit noch viele Mädchen, die nicht in die Schule können. Zum Beispiel auch, weil man sie im Haushalt braucht. Weltweit schätzt UNICEF, dass rund 140 Millionen Mädchen nicht in eine Schule können. Leider auch in den Kinderehen, aber auch an anderen Orten, sind Mädchen häufig auch Gewalt oder sexuellen Übergriff ausgesetzt. Nach Studien von UNICEF hat jedes achte Mädchen einen sexuellen Übergriff oder eine Vergewaltigung erlebt. Das betrifft also auch noch Minderjährige. Diese und weitere Faktoren zeigen auch die Notwendigkeit des Welt-Mädchentags auf. Ein Tag, der auf diese Missstände aufmerksam machen will.
Buben und Mädchen – gleiche Rechte?
Laut der UN-Kinderrechtskonvention haben Buben und Mädchen die gleichen Rechte. So steht es auf dem Papier. Aber in der Realität ist das leider häufig nicht so. Heute wird man darum am Internationalen Welt auf diese Ungerechtigkeit aufmerksam machen. Mit verschiedenen Sensibilisierungskampagnen und Aktionen soll dieser Tag einen Anstoss geben, dass die Situation der Mädchen hoffentlich weltweit verbessert wird. Stichwort fehlende Schulbildung, Genitalverstümmelung, Kinderehnen und sexualisierte Gewalt und Diskriminierung. Das betrifft weltweit mehr Mädchen als Buben. Und ein weiterer trauriger Fakt. Mädchen werden immer noch häufiger abgetrieben als Buben. Und das alles klingt noch weit weg und stimmt auch gewissermassen, dass Mädchen hier in der Schweiz es vergleichsweise doch recht gut haben. Wenn man es global vergleicht, gibt es auch Vorfälle. Es gibt Schätzungen, dass in der Schweiz allein mehr als 20'000 Mädchen von Genitalverstümmelung betroffen sind.
Kinderehen in der Schweiz
Und es gibt auch hier immer wieder Kinderehen, obwohl das bei uns gesetzlich verboten wäre. Und da ging man dieses Jahr einen Schritt weiter, damit man den Umgang mit den Kinderehen in der Schweiz noch besser regeln kann. Obwohl wir vorher nicht vor 18 Jahren heiraten konnten, gibt es hier in der Schweiz die Fälle, wo Kinder und vor allem Mädchen im Ausland verheiratet wurden. Und dann kommen sie zurück in die Schweiz. Das Gericht soll jetzt neue Ehen bis zum 25. Lebensjahr als ungültig erklären, wenn die Person minderjährig verheiratet wurde. Wenn jemand unter 16 Jahren geheiratet hat, wird die Ehe generell nicht anerkannt. Und Zwangshochzeiten werden bestraft, egal ob zivil oder religiös. Und mit so einer Verschärfung will man also die Mädchen in der Schweiz besser schützen. Und da ist ja auch global vieles im Gang. Laut der Kinderhilfsorganisation Plan International werden an immer mehr Orten Kinderehen und auch andere menschenrechtswidrige Praktiken wie Genitalverstümmelungen bei Mädchen verboten.
Vision von Mädchen für die Zukunft
Das ist in diesem Jahr das Motto des Weltmädchentages. Vor 13 Jahren forderte die Kinderhilfsorganisation Plan International die Vereinten Nationen auf, dass es einen Aktionstag für Mädchen geben soll. Seitdem gibt es diesen Tag jedes Jahr am 11. Oktober. Plan International und auch UNICEF, die stark an diesem Tag beteiligt sind, setzen sich für Kinder allgemein ein, unabhängig vom Geschlecht, von den weltweiten Ungleichheiten. Seien Mädchen aber übermässig betroffen, schreibt UNICEF. Deswegen gibt es diesen spezifischen Tag für Mädchen. Man will an diesem Tag aber nicht nur auf die Probleme und Benachteiligung von Mädchen schauen, sondern auch auf das, was sich ja schon positiv entwickelt hat.
Weltmädchentag-Aktionen
Da können zum Beispiel Mädchen in unterschiedlichen Ländern in ein politisches Amt schauen und für einen Tag die Aufgabe einer Politikerin übernehmen. Dort ist es das Ziel, dass Mädchen schon früh politisch informiert werden und dass man später auch zusammen als Frauen und Männer Politik gestalten kann.