Das Produktionsmodell «Fast Fashion» existiert seit 25 Jahren in der Modeindustrie. Mit diesem Begriff werden Kleider bezeichnet, bei denen vom Designentwurf bis zur komplett fertig genähten Kollektion, die dann in unseren Kleiderläden hängen, nur ganz wenige Wochen vergehen.
Innerhalb von kürzester Zeit werden die Rohstoffe für die Kleider (Baumwolle, Polyacryl, Polyester, Viskose) zu Stoffen verarbeitet, eingefärbt, geschnitten und genäht. Dabei leiden meistens die Umwelt, die Arbeiterinnen und Arbeiter in den Textilfabriken und natürlich auch die Wirtschaft.
Wir Menschen sind für die Schöpfung verantwortlich
Die Umweltethikerin Mélanie Kern erklärt mit Rückgriff auf die Bibel, dass wir Menschen die Verantwortung für die Schöpfung haben. Das steht bereits im zweiten Kapitel von Genesis, dem ersten biblischen Buch.
Dort heisst es, dass wir Menschen die Erde bebauen und bewahren sollen; gewisse Bibelübersetzungen verwenden Ausdrücke wie behüten oder beaufsichtigen. Das ist laut Kern unser Grundauftrag und auch der Lebenssinn, den Gott uns gibt.
Wertschöpfungskette mit schädlichen Komponenten
«Die Praktiken und Abläufe der Fast-Fashion-Industrie sind genau das Gegenteil zu den Begriffen behüten, bewahren oder beaufsichtigen. Die sogenannte Wertschöpfungskette – und damit der Ablauf und der Produktionsprozess dieser ganzen Kleiderherstellung – enthalten unheimlich viele umweltschädliche Vorgänge», weiss Kern.
Das fängt bei der Gewinnung der Rohstoffe an, geht weiter über den Einsatz der Pestizide und Chemikalien für das Färben der Kleider und den Transport bis hin zu den miserablen Arbeitsbedingungen der Arbeiterinnen und Arbeiter.