Christoph Schwager ist Theaterschaffender und katholischer Theologe. Er predigt regelmässig, aber nicht mit Worten. Seit bald 25 Jahren führt er Pantomimenpredigten auf, hauptsächlich in Gottesdienst, hin und wieder auch an Geburtstagen und Weiterbildungen.
Dann ist der Theologe klassisch wie ein Mime angezogen: schwarze Kleider, weisses Gesicht. Eine andere Person liest jeweils mehrere Bibeltexte vor, Schwager führt anschliessend sein Spiel durch. Manchmal durch Geräusche oder Musik begleitet, aber immer ohne Worte. Eine solche Predigt dauert rund eine halbe Stunde.
«Bei der Pantomimenpredigt geht es vor allem um Bilder», erklärt Schwager. Bilder seien eine sehr emotionale Angelegenheit. Die Botschaft komme vor allem auf Höhe von Bauch und Herz rüber. Weniger vom Intellekt her, sondern viel mehr von den Emotionen.
Schwagers künstlerische Art des Predigens nahm durch einen Kurs beim spanischen Pantomimen Carlos Martinez ihren Anfang. Dieser begann seine Ausbildungstage jeweils mit einem Bibeltext. Seine Begründung lautete, dass die Bibel das Berufsbuch der Pantomime sei. Das brachte Schwager auf die Idee, Schauspielerei und Theologie miteinander zu verbinden. Zurück in der Schweiz setzte er sie dann um.
1999 hielt Schwager seine erste Pantomimenpredigt. Gab es zu Beginn noch negative Reaktionen, hat er in den vergangenen zehn Jahren nur noch positive Rückmeldungen erhalten. Die Menschen erzählen ihm, dass sie sehr berührt worden sind und ihnen das Pantomimenspiel viel gegeben hat. Sie haben den Eindruck, dass die Vorführung mit ihrem Leben und ihrer Person zu tun hat.