Die Gehörlosengemeinde Zürich wurde 1913 von der reformierten Landeskirche geschaffen. Damals waren viele Gehörlose stark benachteiligt, erzählt Matthias Müller-Kuhn (Pfarrer der Gehörlosengemeinde). Wichtige Bereiche der Gemeinde waren neben dem Gottesdienst Seelsorge und Fürsorge.
Wie sich das Gehörlosenwesen in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat, hat sich auch die Gehörlosengemeinde verändert. Während sie vor rund zwanzig bis dreissig Jahren noch viele Mitglieder hatte, ist sie kleiner geworden. Durch das Cochlea-Implantat hat sich die Zahl der Gehörlosen verringert. Eine weitere Änderung ist die prominentere Rolle der Gebärdensprache.
Die Gehörlosengemeinde Zürich ist eine wandernde Kirche, die ihre Gottesdienste an verschiedenen Orten feiert. Diese werden anders gestaltet: Bibelstellen werden pantomimisch gespielt, Bilder werden verwendet und einfache Lieder mit Gebärden gesungen. «Ich muss immer schmunzeln. Wenn wir singen, tönt es wirklich falsch. Aber es kommt von Herzen», sagt Müller-Kuhn. Ein Gehörlosengottesdienst sei ein gesamtheitlicher Gottesdienst, wo alle Sinne angesprochen werden.
Der Pfarrer möchte die Gemeinde auch für Hörende und Schwerhörige öffnen. Er ist überzeugt, dass gewisse Elemente seiner Gemeinde auch andere Menschen ansprechen.