Die einfachste Antwort auf die Frage «Wer bist du?» ist unser Name. Aber wenn die Antwort tiefer gehen soll, wird es anspruchsvoller. Warum ist das so?
Die Psychologin Susanne Gisler erklärt, die Antwort auf die Frage «Wer bist du?» ist vielschichtig. «Wer ich bin, ist während des Lebens nicht immer gleich. Das verändert sich, entwickelt sich. Und es ist auch nicht etwas Sichtbares. Es besteht aus sehr vielen Faktoren.» Die Antwort auf die Frage «Wer bist du» verändert sich zwar nicht innerhalb von wenigen Wochen, wohl aber von Jahren.
Gisler definiert Identität als «eine Gesamtheit von Überzeugungen, Werten, Stärken, aber auch sozialen und kulturellen Zugehörigkeiten, die eine Person individuell macht.» Selbstreflexion sei ein grosser Teil der Identität: «Wie sehe ich mich selber? Wie sehe ich mich in dieser Welt? Welche Position sehe ich? Welche gebe ich mir hier? Und wie sehen andere mich?» Entsprechend ist Identität multidimensional und vielschichtig.
Es gibt viele Einflüsse, die unsere Identität geprägt haben und prägen, erklärt Gisler. Sie hat eine angeborene Komponente (Stichwort: Genetik). Ein Teil unserer Identität wird aber auch durch die Umwelt beeinflusst: beispielsweise wo, wie und mit wem ich aufwachse. Genetik und Umwelt wirken zusammen.
In unserer Kindheit interagieren wir mit Bezugspersonen. Währen dieser Phase wird viel geprägt, sagt Gisler: «Wer bin ich auf dieser Welt? Wie agiere ich auf dieser Welt? In welcher geografischen und räumlichen Umgebung wachse ich auf?» Werte, Überzeugungen und Weltanschauungen werden dabei geformt, welche unsere Identität beeinflussen.
Konkrete soziale Einflüsse sind Familie, Freunde, Kollegen und andere. Hinzu kommen persönliche Erfahrungen, Lebenserfahrungen, aber auch Krisen und Herausforderungen, die wir durchlaufen. Doch gerade diese bringen Veränderungen in unser Leben und führen dazu, dass sich unsere Identität weiterentwickelt.