Wer bin ich? Diese Frage stellen wir uns in gewissen Lebensphasen vielleicht mehr als in anderen. Manchmal haben wir das Gefühl, der Prozess die eigene Identität zu entdecken sei nie ganz abgeschlossen. Die Psychologin Susanne Gisler bestätigt, es gäbe keine Endstation, wo man mit absoluter Bestimmtheit sagen kann, wer man ist.
Kindheit, Jugend und das Alter der jungen Erwachsenen sind zwar entscheidende Jahre für die Herausbildung der Identität. Doch auch später ist der Prozess nicht einfach fertig. In späteren Phasen kann sich die Frage nach der Identität neu oder anders stellen.
Wieso ist es denn wichtig zu wissen, wer wir sind? Die Frage «Wer bin ich?» hängt mit Selbstkonzept, Selbstbild, Weltanschauung und vielleicht mit einer Glaubensüberzeugung zusammen. Die Frage ist eng verknüpft mit der Frage «Wo gehe ich hin?»
Die Antwort auf diese Frage wirke sich auf unseren Beziehungen und unsere Lebensgestaltung aus, sagt Gisler. Wenn wir unsere Identität kennen, können wir bessere Entscheidungen treffen. Wenn wir wissen, wer wir sind, verstehen wir uns und unsere Bedürfnisse besser. «Ich kann mich besser ausdrücken. Ich kenne meine Grenzen», erklärt die Psychologin.
Die Suche nach der Identität ist eine Reise, die sich lohnt, aber auch mit Aufwand und Zeit verbunden ist, so Gisler. Zum einen können wir über uns selbst nachdenken und uns Fragen stellen wie: Welche Stärken und Schwächen habe ich? Wie gehe ich mit Veränderungen um? Wie hat mich meine Lebenserfahrung geprägt? Welche Rollen nehme ich ein? Susanne Giesler empfiehlt in diesem Zusammenhang Persönlichkeitstests wie den «Values in Action»-Test.
Zum anderen ist die Sicht von anderen Menschen auch hilfreich. Freunden, Familie und vertrauten Personen können auf Aspekte von uns hinweisen, die wir nicht sehen.