Jesus hatte zwölf Jünger. Sie waren diejenigen, welche ihm am nächsten standen und seine Predigten, Heilungen und Wunder miterlebten. Laut Bibel hat sich Jesus für die Auswahl seiner Jünger Zeit genommen, sagt Thomas Härry (Theologe und Dozent für Neues Testament am TDS Aarau). Jesus zog sich zurück und betete. Als er aus der Einsamkeit zurückkam, bestimmte der die Zwölf. Das war aussergewöhnlich, denn zu jener Zeit lief es umgekehrt: Man musste sich bei einem Rabbi bewerben. Auf jeden Fall waren die Jünger privilegiert, dass sie einem Rabbi nachfolgen konnten.
Die Jünger von Jesus hatten unterschiedliche Persönlichkeiten und stammten aus verschiedenen Schichten der Gesellschaft. Und es waren alles Männer. Härry vermutet, dass dieser Umstand auf die damalige Kultur zurückzuführen ist. Zudem repräsentieren die Jünger die zwölf Stämme Israels, welche ja wiederum auf Männer zurückgehen. Allerdings zeigen mehrere Stellen im Neuen Testament, dass es auch Jüngerinnen gab, also Frauen.
Jesus irritierte und überforderte seine Jünger immer wieder. Sie verstanden zwar, dass er der Messias – also der Erlöser – war. Er verhielt sich jedoch völlig anders als das Bild, welches die Jünger vom Messias hatten. Sie rechneten nämlich mit einem politischen Befreier, der bei allen Menschen beliebt war. Das war bei Jesus jedoch nicht der Fall.