Judas war einer der Jünger von Jesus. Die Evangelien erzählen vor allem die Geschichte von Jesus und sagen deshalb wenig über die Herkunft der Jünger, erklärt Theologe und Dozent Thomas Härry. Das trifft auch im Fall von Judas zu.
Die Evangelien sagen, dass er der Kassier der Jüngergruppe war. Zu Beginn fiel er nicht auf. Als dann eine Frau Jesus mit teurem Salböl salbte, machte Judas die kritische Bemerkung, dass das Geld anderweitig hätte verwendet werden können. Je näher es auf das Leiden von Jesus zuging, umso mehr zeigte sich, dass Judas seinen Rabbi verleugnen würde.
Die Frage stellt sich, warum er das tat. Flüsterte das Böse ihm diese Idee ein? Oder war er geldgierig? Judas erhielt ja Geld dafür, dass er den Aufenthaltsort von Jesus verriet. Eine weitere Möglichkeit ist, dass er darauf wartete, dass Jesus endlich so handeln würde, wie ein Messias handeln müsste. Mit seinem Verrat wollte er dies geradezu herbeiführen.
Im Gegensatz den anderen Jüngern wusste Judas nicht, dass Jesus später in Galiläa auf sie warten würde, auch wenn sie ihn verlassen würden. Seine Geschichte endete tragisch: Er beging nämlich Selbstmord.