Kirche und Macht kann eine heikle Kombination sein. Immer wieder ist von Machtmissbrauch in Kirchen oder religiösen Gruppierungen zu hören und zu lesen. Der Theologe und Dozent Thomas Härry betont, dass Macht an sich noch nicht problematisch ist. «Macht ist neutral. Man kann sie für Gutes und weniger gute Ziele nutzen. In dieser Versuchung stehen Menschen immer wieder, auch solche mit Führungsverantwortung in der Kirche», erklärt er.
Die Gründe, warum gewisse Menschen die Macht für negative Ziele missbrauchen, seien sehr individuell. Man könne diesbezüglich nicht pauschalisieren.
Einer der Gründe ist die Struktur in einer Organisation. Bereits die Bibel zeigt im Alten Testament, dass eine Machtballung bei einer einzigen Person wie einem König gefährlich ist. Jesus erklärt im Neuen Testament, dass man dienend führen soll. Die Macht soll Schwachen und Armen zugutekommen. Härry sagt, es gäbe ganz viele Beispiele, wo die Kirche einen guten Einfluss auf die Menschen hatte.
Zur Thematik Kirche und Macht hat er im Januar 2022 das Buch «Von der dunklen Seite der Macht» herausgeben, wo sowohl aus den Landes- als auch Freikirchen versammelt sind.