Auf Einladung von Nationalratspräsident Martin Candinas findet heute am 24. März 2023 im Bundeshaus zum ersten Mal eine nationale Behindertensession statt. Betroffene erhoffen sich dabei Abbau von Hürden in der Gesellschaft und mehr politische Teilhabe.
22 Prozent der Schweizer Bevölkerung muss mit einer Behinderung leben. Dieser Anteil wird in der heutigen Behindertensession anschaulich gezeigt, denn von den 200 Nationalratssitzen werden entsprechend 44 besetzt sein.
Teilnehmen wird auch die Berner EVP-Grossrätin Simone Leuenberger. Aufgrund einer Muskelkrankheit ist sie eine Betroffene. Sie war Mitglieder in der vorberatenden Kommission für diese Session und arbeitete zusammen mit anderen Politikern mit einer Behinderung einen Entwurf der Resolution aus, welche heute beraten wird. Es ist das erste Mal, dass Leuenberger an einer ausserparlamentarischen Session des Nationalrats teilnimmt.
«In meiner politischen Tätigkeit stelle ich fest, dass für die meisten Menschen das Thema Behinderung sehr weit weg ist», erzählt die EVP-Politikerin. Man wisse sehr wenig über die Lebenswelt von Menschen mit einer Behinderung. «Ich erhoffe mir von der Behindertensession, dass Menschen mit Behinderung sichtbar werden und dadurch ihre Anliegen in Politik, Verwaltung und Gesellschaft Gehör finden.»
Im Blick auf die Resolution erklärt sie: «Menschen mit Behinderung wollen dazugehören, so wie dies für andere Menschen selbstverständlich ist. Durch die Gesellschaft werden wir noch sehr häufig ausgeschlossen, das heisst behindert. Durch die Resolution wollen wir die Hindernisse, welche uns tagtäglich begegnen, zu Papier bringen und für andere Menschen sichtbar machen.»
Allerdings soll es nicht bei einem Papier bleiben: «Bis jetzt haben wir im Behindertenwesen sehr stark auf Sensibilisierung und Freiwilligkeit gebaut. Jetzt ist der Punkt erreicht, wo wir mit gesetzlichen Normen vorwärts gehen müssen, so dass Teilhabe und Zugehörigkeit von Menschen mit Behinderung selbstverständlich wird und wir so in Richtung einer inklusiven Gesellschaft gehen können.»