Ein Bericht über die Zürcher Disputation. Ein Streitgespräch, welches eigentlich gar keines war, dann aber doch zum Prototypen für weitere Disputationen wurde.
Am 29. Januar 1523 wurde der Reformator Huldrych Zwingli zur ersten Zürcher Disputation vorgeladen. Eine öffentliche Debatte in Deutsch – und nicht Latein, bei welcher die Öffentlichkeit miteinbezogen wurde.
Zwingli war zu diesem Zeitpunkt seit knapp einem Jahr als Leutpriester im Grossmünster tätig. Er stellte seit Beginn die Bibel ins Zentrum seiner Verkündigung und nicht die Messe. In der römisch-katholischen Tradition war bis anhin die Messe im Zentrum. Deshalb nahmen auch die Konflikte zu, vor allem mit den Dominikanerorden. Aus diesem Streit heraus beschloss der Zürcher Rat, dass sich Huldrych Zwingli öffentlich dieser Debatte stellen musste.
Bei der Disputation waren, nach den vorhandenen Quellen, 600 Personen anwesend. Zwei Drittel Geistliche und ein Drittel Ratsherren. Zwingli sollte da seine 67 Thesen präsentieren und verteidigen. Doch im Verlauf der Debatte konnte er eigentlich nur seine Erste – oder je nach Quelle – seine ersten zwei Thesen zur Diskussion stellen. Nach der Disputation am Vormittag des 29. Januars 1523 stellte sich der Rat auf die Seite des Reformators.
Diese erste öffentliche Disputation galt danach als eine Art Prototyp für weitere solche Diskussionen – innerhalb der Schweiz, später aber auch in ganz Europa.
Im Beitrag sprachen wir mit Peter Opitz. Er ist emeritierter Professor für Kirchen- und Dogmengeschichte und ehemaliger Leiter des Instituts für Schweizer Reformationsgeschichte an der Universität Zürich.
Musik: «A New Year» by Scott Buckley | https://soundcloud.com/scottbuckley Creative Commons — Attribution 3.0 Unported — CC BY 3.0 Free Download / Stream: https://bit.ly/_a-new-year Music promoted by Audio Library https://youtu.be/FrLsadzQ2qc