Das Zürcher Kantonsparlament stimmte im Mai 2022 dafür, dass Sterbehilfe-Organisationen wie Exit der Zugang zu allen Pflegeheimen erlaubt werden muss, wo ein Bewohner einen assistierten Suizid wünscht. Das letzte Wort ist hier aber noch nicht gesprochen, wahrscheinlich wird das Volk darüber entscheiden müssen.
Das Pflegeheim Salem in Zürich gewährt Sterbehilfeinstitutionen keinen Zugang. «Wir sehen unsere Aufgabe darin, Menschen in ihrem Lebensende zu begleiten. Das Ziel unseres Hauses ist, Menschen einen Lebensraum für den Abschluss ihrer Lebensreise anzubieten», erklärt Heimleiter Reiner Mansel. Er spricht davon, ein Leben abzuschliessen statt abzubrechen.
«Als Gesellschaft sind wir uns überhaupt nicht mehr gewohnt, wie das funktioniert und dass es stattfindet. Wir haben das Sterben an Heime und Kliniken delegiert.» Vor 50 Jahren hätte dies vermehrt zuhause oder im Dorf stattgefunden. «Deshalb sind wir sehr verlegen und meistens überfordert, wenn es in unserer Nähe geschieht.»
Ein assistierter Suizid sei für die Angehörigen und das Pflegepersonal ein Abbruch. «Es ist sehr schwierig, mit dieser Situation umzugehen», hält der ausgebildete Pfarrer fest.
Für seine Art der Patientenbegleitung erhält das Pflegeheim immer wieder sehr positive Rückmeldungen. «Die Leute hätten sich nie vorstellen können, dass die Phase des Sterbens so positiv und hilfreich sein kann.» Die Mitarbeitenden können nach einem Todesfall auf Rituale zurückgreifen, um von Verstorbenen Abschied zu nehmen.