Zwar kommen wir in vielen Bereichen bald nicht mehr um die künstliche Intelligenz herum. Aber emotional wird sie uns nicht ersetzen können. Das sagt Thilo Stadelmann, Professor für künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW).
Er verweist auf einen chinesischen Investor und früheren KI-Experten, der in einem Talk sagte: «Wie kann KI unsere Menschlichkeit retten? Die Menschheit ist dazu berufen, Mitgefühl zu haben. Liebe ist das, was uns ausmacht, zwischenmenschliche Beziehungen.» Stadelmann fügt noch die Beziehung zur spirituellen Welt hinzu, welche uns Menschen auszeichnet.
Wenn Technologie einen Teil unserer Arbeit übernehmen kann, hätten wir mehr Zeit, unsere Berufung zu finden oder Arbeit zu machen, welche auf Menschlichkeit und Mitgefühl fokussiert.
Wissen wird laut Stadelmann allerdings immer relevant sein. «Das Wissen wandelt sich. Wir haben in den vergangenen Jahren wahrgenommen, dass Wissen wichtiger wird. Dinge zu wissen hilft; allerdings weniger Faktenwissen, sondern mehr Kompetenzen. Und es kommen neue Kompetenzen dazu: In Zukunft wird es wichtiger, aus verschiedenen Feldern Wissen zu integrieren, um Dinge gesamthaft zu betrachten.» Zu diesem Wissen gehört eben auch die Kompetenz, künstliche Intelligenz gut einzusetzen.
Auch gesunder Menschenverstand wird immer gefragt sein. «Er hilft uns, im echten Leben handlungsfähig zu sein und eine Situation einzuschätzen, auch ohne jede Konsequenz bis ins Allerletzte durchdacht zu haben. Er kommt aus Erfahrungen und aus unserem Geist heraus», erklärt Stadelmann.