Unten die trübe Nebelsuppe, oberhalb des Nebels hingegen die Sonne. Könnte man die Sonne sehen statt den Nebel, würde das eine andere Sichtweise erzeugen – eine Zuversicht.
Die psychosoziale Beraterin Janine Oesch bezeichnet sich selbst als eher pessimistischen und misstrauischen Menschen, sagt aber auch, dass wir Zuversicht zu einem gewissen Grad antrainieren können. Der erste Schritt ist, dass wir uns unserer Haltung bewusst sind und uns ändern möchten.
Oesch sagt über den Zusammenhang von Zuversicht und Hoffnung: «Hoffnung ist überlebenswichtig. Hoffnung gibt Sinn im Leben.» Hoffnung ist auch eine Kraft, die uns antreibt.
«Und trotzdem»
Zuversicht ist deswegen aber nicht das Gleiche wie Optimismus. Sie ist eine Haltung im Sinn von «Und trotzdem». Einen gesunden Optimismus braucht es trotzdem, um zuversichtlich zu sein.
Das bedeutet allerdings nicht, dass alles gut ist und sein muss. Denn eine solche Haltung kann sehr gefährlich sein und Druck erzeugen, sagt Oesch. «Es kann Erhöhungen oder überhöhte Erwartungen erwecken, die dann nicht mehr dienlich sind.»
Zu hohe Erwartungen an das Leben
Wir dürfen nicht erwarten, dass im Leben immer alles gut laufen und uns immer alles geboten werden muss. Oesch beobachtet folgendes in unserer Gesellschaft: «Die hohen Erwartungen an das Leben und eine Zufriedenheit, die dann auch an die Glücksmomente gekoppelt sind. Wir jagen von Highlight zu Highlight.» Unsere vermeintliche Zufriedenheit hängt stark davon ab, dass alles immer perfekt läuft.