In den vergangenen Tagen ist mehrmals die Aussage gefallen, dass Papst Franziskus zwischen Russland und der Ukraine vermitteln soll. Unter anderem äusserte auch Alt-Bundesrat Adolf Ogi diesen Wunsch.
Dieser Wunsch sei realistisch und berechtigt, sagt Raphael Rauch (Redaktionsleiter des Katholischen Medienzentrums). «Der Vatikan ist wie ein Joker in der Diplomatie.» Würden Länder wie die USA, China oder Indien auf den diplomatischen Kanälen aktiv, hätten diese ihre eigenen geopolitischen Interessen.
«Der Papst wird ein bisschen wie die Schweiz als neutraler und ehrlicher Makler wahrgenommen. Von daher hoffen viele, dass Papst Franziskus einen Teil dazu beiträgt, dass bald Frieden herrscht», so Rauch.
Laut seiner Einschätzung würden sowohl die Ukraine als auch Russland Franziskus ernstnehmen. «Der Papst kann keinen Frieden herbeizaubern, aber er könnte einen Raum schaffen, wo Friedensverhandlungen möglich sind.» Ein mögliche Gelegenheit dazu wäre im September bei einem Treffen der Religionsführer in Kasachstan.