Die Zahl der Jugendlichen, die Gewalt ausgeübt oder selbst erfahren haben, hat zugenommen. Dies zeigt eine Studie der ZHAW und der Fachhochschule Westschweiz, bei der schweizweit über 11 000 SchülerInnen anonym befragt wurden.
Die letzte Studie dieser Art wurde 2014 durchgeführt. Die Straftaten haben seither zugenommen. Beispielsweise gaben in der aktuellen Studie rund 30 Prozent an, schon einmal in einem Laden gestohlen zu haben; in der vorherigen Studie waren es noch 16 Prozent, erzählt Dozent und Projektleiter Patrick Manzoni vom Institut für Delinquenz und Kriminalprävention der ZHAW.
Eine Erkenntnis aus der Studie: Sowohl die Zahl der Täter als auch der Opfer hat zugenommen. Und: Die Peergroup hat den grössten Einfluss auf die Delinquenz der Jugendlichen.
Die Resultate der Studie haben Markus Giger nicht überrascht. Der Pfarrer ist theologischer Leiter der Streetchurch und auch als Gefängnisseelsorger tätig. «In meiner Arbeit als Gefängnisseelsorger stelle ich generell eine Tendenz zu mehr Straftaten fest.»
Die Streetchurch erhält Rückmeldungen, dass in der Club- und Partyszene sich immer mehr Aggressionen ereignen. «Wir stellen fest, dass Kokainkonsum kombiniert mit Alkoholkonsum bei vielen der jungen Männer enorme Aggressionen auslöst.» Zudem wird in den sozialen Medien die männliche Aggressivität als erstrebenswert dargestellt.
Prävention, welche die Studie als Lösungsansatz erwähnt, findet Giger zentral. Er ist der Auffassung, dass es jedoch zudem Menschen braucht, welche betreffende junge Männer begleiten. Er spricht von einer intakten Vertrauensbeziehung, welche hier nötig sei.