Die Zahl der Kirchenaustritte in der Schweiz nimmt zu. Die Kirchenstatistik zeigt, dass allein im Jahr 2022 knapp 65 000 Personen aus der evangelisch-reformierten und der römisch-katholischen Kirche ausgetreten sind. Bei der christ-katholischen Kirche dürften die Zahlen demselben Trend entsprechen. Die Gründe dafür sind unterschiedlich.
Als Folge davon wächst die Gruppe der Religionslosen markant an. Schon mehr als jede dritte Person in der Schweiz sagt von sich, dass sie keiner Religion mehr angehöre.
Doch: Wer tummelt sich alles im Biotop der «Religionslosen»? Wie steht es um die Schweiz als christliches Land, wenn die Gruppe weiterwächst? Und bedeutet religionslos auch, dass diese Personen keine Hoffnung mehr für die Zukunft der Kirche sehen?
Host Joni Merz hat zwei Experten mit diesen Fragen konfrontiert und sich mit ihnen in die Zahlen der Kirchenstatistik vertieft. Was trocken klingt, wird bunt und hoffnungsvoll. Auch wenn die Zahlen der Kirchenmitgliedschaften wohl weiter nach unten tendieren.
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Autor
Joni Merz
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Pastoralsoziologisches Institut St.Gallen
https://kirchenstatistik.spi-sg.ch/religionslandschaft-schweiz/
Bundesamt für Statistik
https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/bevoelkerung/sprachen-religionen/religionen.html
Studie Status of Global Christianity, Gordon-Conwell Theological Seminary
https://www.gordonconwell.edu/center-for-global-christianity/resources/status-of-global-christianity/
Eine Grippe, ein gebrochenes Bein oder eine Krebserkrankung. Es gibt verschiedene Arten von Krankheiten. Doch ein Ziel eint alle Kranken: Sie möchten wieder gesund werden.
Aus christlicher Sicht kann man für die kranke Person beten und ihr die Hände auflegen. Oder man spendet ihr das Sakrament der Krankensalbung. Der katholische Priester Paul Martone erklärt, dass es zwischen diesen beiden Vorgehen einen Unterschied gibt: Während die Krankensalbung als Sakrament gewisse vorgegebene Abläufe habe und von einem Priester oder Gemeindeältesten verabreicht werde, könne man jederzeit jemandem die Hände auflegen. Martone hat schon erlebt, dass sich durch diese Gebete etwas verändert hat.
Menschen, die an Jesus glauben und vom Heiligen Geist erfüllt sind, können diese Gabe des Krankengebets entwickeln, ist er überzeugt. Allerdings müssen wir auch daran glauben, dass Heilung möglich ist.
Das Thema Heilung kann man unterschiedlich verstehen. Es ist eine Glaubenssache. In diesem Podcast bilden wir zwei Positionen und Meinungen ab. Wir tauschen darüber aus und lassen sie stehen. Meinungen, die man durchaus auch mal als pointiert verstehen kann. Sie können auch herausfordernd sein, stören oder man kann mit ihnen auch nicht einverstanden sein. Am Schluss ist es und bleibt es eben eine Glaubenssache.
Ein Leben ohne Leid, ohne Krankheit und ohne Schmerzen: Das wäre der Himmel auf Erden. Und tatsächlich: Wenn wir der Bibel glauben, wird das einmal im Himmel der Fall sein. Aber auf dieser Erde ist das noch anders. Das finden und erleben viele so. Andere machen aber Erfahrungen mit Gottes übernatürlichem Wirken in Form von Heilung – und dies in verschiedenen Kontexten.
Paul Martone ist Priester. Er spendet immer wieder das katholische Sakrament der Krankensalbung und erlebt dort auch, dass Menschen geheilt werden.
Toby Meyer ist Sänger und Songwriter. Er macht oft öffentliche Konzerte und betet dort für die Menschen. Er legt ihnen die Hände auf und betet um Heilung von diversen Gebrechen. Dort erlebt er immer wieder, dass Menschen geheilt werden.
«Glaubenssache»-Host Karl Dittli redet mit diesen beiden Gästen über ihre Erfahrungen. Es wird übernatürlich und theologisch – aber auch kontrovers.
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Paul Martone ist Priester und kommt aus dem Wallis. Dort arbeitet er als Domherr und Pressesprecher für den Bischoff von Sitten (Sion) und ist verantwortlich für die deutschsprachigen Pfarrblätter von St. Maurice.
Toby Meyer ist Singer-Songwriter und kommt ursprünglich aus dem Aargau. Er lebt aktuell in Amden im Kanton St. Gallen. Er gibt immer wieder öffentliche Konzerte und betet dort für Menschen um Heilung.
Autor
Karl Dittli
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Quellen Krankensalbung und Heilung
Der Bibeltext in dieser Episode ist Psalm 13: «Herr! Hast du mich für immer vergessen? Wie lange willst du dich noch verbergen? Wie lange sollen mich die Sorgen quälen, soll der Kummer Tag für Tag an meinem Herzen nagen? Wie lange dürfen meine Feinde mich noch bedrängen? Sieh mich doch wieder an, HERR! Gib mir Antwort, du mein Gott! Mach es wieder hell vor meinen Augen, damit ich nicht in Todesnacht versinke! Sonst sagen meine Feinde: Den haben wir erledigt und jubeln über meinen Sturz. Doch ich verlasse mich auf deine Liebe, ich juble über deine Hilfe. Mit meinem Lied will ich dir danken, HERR, weil du so gut zu mir gewesen bist.»
Darf ich Gott anklagen? Ihm meinen Frust vor die Füsse knallen, so ganz ungefiltert und emotional? In der heutigen Folge diskutiert Host Joni Merz diese Fragen mit seinen beiden Gästen Thomas Zingg und Mirjam Merz.
Die Grundlage dazu liefert der Psalm 13. Ein verhältnismässig kurzer Klagepsalm mit viel Potenzial für einen Meinungsaustausch. Sogar so viel Potenzial, dass zum Schluss dann auch die Redezeit von elf Minuten nicht ganz ausreicht.
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Expertinnen und Experten
Thomas Zingg ist Pastor der FEG Winterthur und dort Teil der Gemeindeleitung. Ausserdem engagiert er sich im Vorstand der Evangelischen Allianz Winterthur. Nebenbei unterrichtet er das Modul «Mein Leitungsstil» am IGW und studiert Theologie im Master-Studiengang. Thomas ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Seine Freizeit verbringt er gerne mit der Familie, beim Lesen oder beim Sport treiben (und schauen).
Mirjam Merz ist Pastorin in der FEG Winterthur. Sie predigt, leitet die Gebetsarbeit und die kreativen Bereiche der Kirche. Sie liebt gute Gemeinschaft, eine Tasse feinen Kaffee oder den Duft von frisch geschliffenem Holz. In ihrer Freizeit restauriert sie ab und an ein Möbelstück oder verschönert die kleinen Dinge des Lebens. Drei Stichworte, die zu ihr passen: kreativ, authentisch, tiefgründig. Mirjam ist verheiratet, hat zwei Kinder und hat am Theologisch Diakonischen Seminar Aarau studiert. Zudem hat sie an der SAMTS eine Ausbildung zur Schauspielerin absolviert.
Host
Joni Merz
Von Reto Nägelin
Eine junge Bekannte schreibt kurz vor Weihnachten, dass dieses Jahr irgendwie keine Weihnachtsstimmung aufkommen mag. Sie fragt sich, was denn wirklich echte, richtige Weihnachtsstimmung ist. Sie merkt, dass es für sie dran ist, aufzubrechen, sich auf den Weg zu machen, noch klarer ihre Berufung zu leben. Keine halben Sachen mehr.
Es ist Zeit, aufzubrechen und dem Stern zu folgen. Gerade so, wie es die Weisen aus dem Morgenland in der Weihnachtsgeschichte gemacht haben. Dem Stern folgen, aufbrechen, sich ins Unbekannte aufmachen, dorthin, wo Jesus geboren wird.
Das ist tatsächlich eine andere Weihnachtsstimmung und hat wenig mit dem Fest am 25. Dezember zu tun: sich besinnen und auf den Weg machen; dem Licht, dem Ruf zu folgen.
Ich bin nur noch zu 40 Prozent angestellt. Ich will ein Jahr lang mutig vertrauen und mich noch mehr in das investieren, was Gott mir aufs Herz gelegt hat: Menschen unterstützen, ihre Berufung zu finden, befreit zu glauben und relevant zu leben.
Aber zuerst gilt es jetzt, dem Stern zu folgen, mit viel Gottvertrauen dorthin, wo sich Jesus in mir, in uns im Leben zeigt. Und Möglichkeiten zu schaffen, dass er auf die Welt kommen kann.
In der vergangenen Adventszeit habe ich folgenden Text gelesen: «Gerade in dieser Zeit kommen wir selten zur Ruhe und wissen nicht, wohin wir gehen sollen.»
Ja, wir kommen nicht zur Ruhe. Etwas in uns will irgendwohin, aber wir haben keine Ahnung, wohin. Mir kommt dabei das Bild eines Hundes in den Sinn, der ohne Herr ist. Er läuft herum, sucht und sucht, ist verängstigt und weiss nicht wohin. Er sucht einfach immer weiter. Die Bibel verwendet das Bild von Schafen ohne einen Hirten.
In Psalm 47 heisst es: «Schick dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leitet zu deiner Wohnung und ich dir danke, dass du mir hilfst.» Gott kann uns an die innere Wohnung, an den Ort führen, wo er wohnt: dieser Ort in uns drin. Und das führt dazu, dass ich Gott danke, weil ich nicht mehr orientierungslos bin.
Von Peter Schulthess
Im Wirbel des Lebens offenbart sich Gott oft in stillen Momenten – zum Beispiel in Träumen. Peter Schulthess teilt seine persönliche Geschichte, wie ein Traum ihm Hoffnung und Trost in schwierigen Zeiten brachte, und lädt uns ein, in unseren eigenen Träumen nach Zeichen von Gottes beständiger Gegenwart zu suchen.
Sie erwachte schweissgebadet. Blass vor Schreck stand sie auf und schickte einen Eilboten zu ihrem Mann. «Lass die Hände von diesem Gerechten. Seinetwegen hatte ich einen schrecklichen Traum», liess sie Pontius Pilatus ausrichten. Wie wir heute wissen, fand sie kein Gehör.
Was die Frau des römischen Statthalters erlebt hatte, muss nicht erstaunen. Im Buch Hiob steht: «Gott redet durch Träume. Die Menschen liegen da und schlummern, doch dann erschreckt er sie mit seiner Warnung.» Was Frau Pilatus geträumt hatte, wissen wir nicht. Es muss ein schrecklicher Albtraum gewesen sein, den sie als Warnung in Bezug auf Jesus verstand. Gewarnt wurde auch jene Person mit folgendem Traum: Sie sass in einem Fahrzeug. Es raste auf einen Abgrund zu. Verzweifelt versuchte sie zu bremsen – doch zu spät. Das Fahrzeug stürzte ab. Sie erkannte: Wenn ich in diesem Tempo weiterlebe, kommt es nicht gut. Schlägt in solchen Träumen die Seele Alarm oder könnte es nicht Gott sein, der es gut mit uns meint?
Wie gut er es meint, erlebte eine Bäuerin. Sie erwartete ihr fünftes Kind. Sie selbst hatte als Vierzehnjährige ihre Mutter verloren. Neben den finanziellen Sorgen ging ihr ein Gedanke nicht aus dem Kopf: Was, wenn ich auch früh sterben müsste? In einem Traum stand Jesus in der Tür. Eine beruhigende Atmosphäre erfüllte das Zimmer.
Er trat auf die Träumende zu, strich ihr über das Haar und sagte: «Es wird schon gut, mach dir keine Sorgen.» So geschah es.
Einst war ich selbst in grosser Unruhe. Ich fragte mich, wie ich die vielen Verpflichtungen schaffen sollte. In einem Traum «sah ich einen Knaben. Er eilte auf einem Naturweg dahin. Plötzlich versperrte ihm eine tiefe Schlucht den Weg. Über die Schlucht führte eine alte Hängebrücke. Weil viele Bretter fehlten, war es unmöglich, sie zu benutzen. Aber der Kleine musste hinüber, und zwar dringend. Einen Ausweg gab es nicht. Ratlos stand er da. Unvermittelt erschien eine grosse Gestalt, nahm ihn auf die Schultern und trug ihn ohne Schwierigkeiten über die Brücke. Als er zurückblickte, sah der Kleine keine Bretterlücken. Seltsamerweise wurde ihm die Brücke nochmals von der anderen Seite gezeigt. Was er sah, erstaunte ihn: Es fehlten Bretter. » Ich erwachte. Mir schien, als wolle mir der Himmel sagen: Schau, so wie die verlotterte Hängebrücke sehen viele Schwierigkeiten aus eurer Sicht aus. Die Sicht des Himmels ist eine andere. Vertraue. Tatsächlich half mir Gott in seiner Treue durch die strenge Zeit.
Peter Morger ist einer derjenigen, der die Geschichte von ERF Medien mitgeprägt hat. Er war von 1992 bis 2000 redaktioneller Mitarbeiter und Leiter der Radioredaktion.
Im Beitrag erzählt er, wie in den 1990er Jahren Radio gemacht wurde: keine Bildschirme, keine Computer, kein digitales mp3-Format, dafür eine Schreibmaschine und eine grosse Maschine mit einem Magnetband für Aufnahmen.
Von Reto Nägelin
Ich rede öfters mit mir selber. Das irritiert mein Umfeld immer wieder mal. Die einen wissen nicht, ob ich sie anspreche, und die anderen reagieren auf etwas, das gar nicht für sie gedacht ist. Ich bin ein Lautdenker. Durch dieses Reden komme ich in meinen eigenen Gedanken weiter.
Ich habe auf einer Andachts-Seite gelesen, dass bei den Psalmen der innere Dialog mit anderen Menschen geteilt wird. Genau das mache ich ja auch, wenn ich laut nachdenke und Selbstgespräche führe. Und beim Beten mache ich es gegenüber Gott.
Den inneren Dialog mit anderen teilen: Dazu ermutige ich im neuen Kirchenformat «Jam Church», an dem ich beteiligt bin. Es braucht Mut, aber es bringt Menschen weiter – unaufdringlich und authentisch.