Wir berichten über Gott und die Welt
Life Channel Fenster zum Sonntag Talk Music Loft

Gedanken zur Jahreslosung 2023: Katharina Bänziger

Category Template

«Du bist ein Gott, der mich sieht», so lautet die Jahreslosung 2023 aus 1. Mose 16,13. Doch was bedeutet diese Aussage für uns heute? Wie kann sie sich in unserem Alltag zeigen?

Diesen und weiteren Fragen widmen wir uns in einer losen Serie von Radiobeiträgen. Wir befragen unsere «us em Läbe»-und «us de Bible»-Macherinnen und -Macher und wollen von ihnen, über das Jahr verteilt, wissen, was der Text für sie bedeutet.

Katharina Bänziger ist im Leitungsteam der Stiftung Schleife und in unserer Rubrik «Us de Bible» zu hören. Sie erklärt: «Mich fasziniert ganz besonders, dass Gott die tiefste Sehnsucht sieht und genau weiss, wofür unser Herz schlägt und wonach wir uns in unserem tiefsten Inneren sehnen, auch wenn wir es vielleicht gar nicht richtig wissen oder in Worte fassen können.»

Die Sklavin Hagar, welche den Satz der Jahreslosung 2023 sagt, fungierte als Leihmutter für Abraham und Sara. Sie hatte den Schmerz, dass sie einen Sohn bekommen würde, den sie nicht prägen durfte. Sie wünschte sich für ihn, dass er frei sein und kein Slave wie sie sein sollte. Als sie in die Wüste fortging, sagte dort Gott durch einen Engel zu ihr, dass ihr Sohn ungezähmt wie ein Wildesel sein würde.

Mit Blick auf ihr eigenes Leben sagt Bänziger: «Ich glaube zutiefst, dass Gott genau weiss, wozu er mich geschaffen hat und was er an Wünschen und Sehnsüchten in mich hineingelegt hat.» In ihrem Alltag als vierfache Mutter müssen die eigenen Wünsche manchmal hintanstehen. Da tröstet es sie, dass sie Gott sagen kann, wofür ihr Herz schlägst. Sie vertraut ihm, dass er sich darum kümmert, dass es für ihre Wünsche Zeit und Raum geben wird.

Bänziger verweist auf einen weiteren Aspekt im Zusammenhang mit dem Bibelvers. Im Deutschen hat das Wort «angesehen» eine doppelte Bedeutung: zum einen bezieht es sich auf das Visuelle (angesehen werden), zum andern verweist es auf Würde und Wert einer Person (angesehen sein). Das bedeutet für sie: «Gott schaut mich an und gibt mir diese grosse Würde und diesen Wert. Er sieht, wer ich wirklich bin, auch wenn es andere Menschen nicht sehen oder wahrnehmen.» Die positive Konsequenz davon: «Ich muss nicht mehr von anderen erwarten, dass sie mich erkennen, wer ich wirklich bin. Es reicht auch schon, wenn Gott es sieht.»

zum Post

Während den einen Menschen scheinbar alles gelingt, läuft bei anderen alles schief. Der zweite Fall traf früher auf Sandro Singenberger zu, der in Frauenfeld aufwuchs und schnell die dunklen Seiten des Lebens kennenlernte.

Als er vier Jahre alt war, liessen sich seine Eltern scheiden. Mit fünf lag seine Mutter im Spital. Die Beziehung zum Stiefvater war schwierig. Schon ziemlich früh kam er mit Pornografie in Berührung. Rückblickend erklärt Singenberger: «Pornografie hat nichts mit Liebe zu tun, auch nicht wirklich mit Sexualität. Es ist eine Lüge. Das Schlimme ist, dass man darin gefangen ist.»

Zur Sexsucht gesellten sich der Konsum von Alkohol und Cannabis. Zudem öffnete er sich auch dem Übernatürlichen. «Damals versuchte ich im Okkultismus Erfüllung zu finden. Ich war immer auf der Suche nach Frieden, Erfüllung, Liebe und Annahme.» Schlussendlich wurde er depressiv und ein hasserfüllter Mensch ohne Hoffnung.

In diesem Tiefpunkt seines Lebens hatte Singenberger eine unerwartete Begegnung. In einem Restaurant erzählte ihm ein Mann von Gott und seiner Liebe. Zuhause in seiner Wohnung schrie er dann zu Gott. Ein aussergewöhnlicher Traum, der in einem Gerichtssaal spielte, half ihm, sich für ein Leben mit Jesus zu entscheiden.

Im darauffolgenden Prozess wurde Sandro Singenberger frei von Cannabis, Alkohol und Sexsucht. «Ich habe krasse Begegnungen mit Jesus erlebt.» Es sei das pure Gegenteil von früher. «Ich geniesse das Leben, wie ich es noch nie genossen habe. Für mich ist jeder Tag ein Geschenk.»

zum Post

«Du bist ein Gott, der mich sieht», so lautet die Jahreslosung 2023 aus 1. Mose 16,13. Doch was bedeutet diese Aussage für uns heute? Wie kann sie sich in unserem Alltag zeigen?

Diesen und weiteren Fragen widmen wir uns in einer losen Serie von Radiobeiträgen. Wir befragen unsere «us em Läbe»-und «us de Bible»-Macherinnen und -Macher und wollen von ihnen, über das Jahr verteilt, wissen, was der Text für sie bedeutet.

Thomas Bänziger ist Theologe und in der Rubrik «Us de Bible» zu hören. Er meint, mit diesem Vers könnte man Gott als eine Art Polizist sehen, der hinter einem steht und alles sieht. In einem positiveren Sinn bedeutet der Vers: «Ich lebe vor Gott ein transparentes Leben. Alles, was ich tue, ist vor ihm sichtbar. Es hilft, um in allem ehrlich und transparent zu sein.» Doch in erster Linie bedeutet der Vers für Bänziger, dass Gott ihn in jeder Situation sieht.

Dieses Wissen war in einer Phase seines Lebens besonders wichtig. Drei Wochen vor der Hochzeit wurde bei Bänziger nämlich ein Hodentumor festgestellt, eine Woche später wurde er operiert. Sein ganzes Leben wurde auf den Kopf gestellt: Werde ich überhaupt überleben? Werde ich Kinder haben?

Das Wissen, dass Gott da war, trug ihn. Bänziger musste jedoch auch darum ringen, dieses Fundament wieder zu finden. Zudem beteten Freunde für ihn. Auch dieses Mittragen von anderen Menschen gab ihm zu spüren, dass Gott ihn sah.

zum Post

Die Heiligungsbewegung geht auf den Erweckungsprediger John Wesley (1701–1791) zurück. Er war anglikanischer Pfarrer und gründete die Methodistische Kirche. Er vertrat den Standpunkt, dass die Entscheidung zum Glauben an Jesus noch nicht reicht. Sondern es sei ein «Second Blessing» (zweiter Segen) nötig, eine Art zweites Erlebnis mit Gott. Gott müsse nochmals eingreifen, damit ein Christ sündlos leben könne.

Felix Ruther teilt zwar diese Ansicht nicht, aber das Anliegen von Wesley: Die Sünde beim Namen nennen und sich nicht so verhalten, wie wenn alles keine Rolle spielen würde. «Ethik und Moral sind wichtig.» Wesley war es ein Anliegen, dass Menschen einander im Vertrauen ihre Sünden und Fehler erzählen können. Der Weg der Jesus-Nachfolge sollte ernst genommen werden.

Die Heiligungsbewegung möchte Menschen näher zu Gott bringen und weg von der Welt. Das bedeutet aber nicht, dass man sich von der Welt zurückzieht, sondern vermehrt alternative Lebensformen wagt und einübt, zum Beispiel gemeinschaftliches Leben.

Die Kirche müsste ein alternatives Lebensangebot sein, wo Dinge anders laufen, sagt Ruther. «Eine Lebensform, die nicht von Leistung, Geld, Macht dominiert ist. Ein Zusammenleben, das befreit und der Mensch zum Recht kommt. Wir geben nicht mehr dem Mächtigsten den schönsten Platz, sondern dem Schwächsten.»

Dabei geht es auch um Nachhaltigkeit. «Wieso muss jeder ein grosses Auto haben?», fragt Ruther. «Der ganze Umweltschutz wäre mehr oder weniger obsolet, wenn wir massvoll miteinander leben und teilen würden.»

zum Post

Mein Herz schlägt dafür, Menschen dabei zu unterstützen, ihre Berufung zu finden, befreit zu glauben und relevant zu leben.

Der eigenen Berufung zu folgen ist ein völlig freier Entscheid. Es handelt sich um ein Angebot von Gott, der fragt: Kommst du mit, bist du dabei? Mit diesem Angebot verspricht er uns ein erfülltes Leben. Es bedeutet aber auch, unser Leben dafür zu investieren.

Dies predigte ich in einem Gottesdienst. Für eine alte Frau bedeutete das Gesagte eine grosse Befreiung. – Von Reto Nägelin

zum Post

Rebecca Watta stammt aus Deutschland und wohnt seit 16 Jahren in der Schweiz. Sie ist verheiratet und hat vier Kinder. 2016 veröffentlichte sie ihr erstes Album, im März 2023 ist nun ihr zweites Werk «Sonntag» erschienen. Die Sängerin, Musikerin und Songtexterin schreibt und singt auf Deutsch.

«Ich bin sehr begeistert von Gott und liebe Gebet», erzählt Rebecca Watta. Gebet bedeutet für sie, sich Gott zuzuwenden. In den vergangenen Jahren hat sie einige Lieder geschrieben, wo sie sich mit Musik Gott zuwendet.

«Es macht besonders viel Freude, über die Dinge zu singen, die man sehr liebt und von denen man sehr begeistert ist. Es macht für mich Sinn, dass ich für und zu Gott singen will, weil ich von ihm so begeistert bin.»

 

zum Post

Die charismatische Bewegung zieht sich durch die ganze Kirchengeschichte hindurch. Sie ist charakterisiert durch die Sehnsucht nach dem Erlebbaren, nach der Präsenz von Gott. Charismatiker waren immer ein wenig die Unangepassten und Unruhigen, erzählt Felix Ruther. Entsprechend wurden sie in der Kirchengeschichte immer wieder gebremst und reglementiert.

Eine moderne Erscheinung dieser Bewegung entstand 1906 in Los Angeles in Form der Pfingstbewegung, welche in den Folgejahren durch einen gewaltigen Aufbruch gekennzeichnet war. Weitere Aufbrüche gab es später beispielsweise auch in der katholischen Kirche. Die unmittelbaren Erlebnisse von Gott sind immer eine Sehnsucht. Darum gibt es immer wieder solche Aufbrüche, erklärt Ruther.

Zentral in der charismatischen Tradition ist die Person des Heiligen Geistes. Er ist die Kraft, welche die Kirche zum Leben bringt. Darum sei es immer wieder wichtig, den Heiligen Geist neu zu erwarten und ihm Raum zu geben, so Ruther.

«Menschen, welche ‹beheiliggeistert› sind, erleben, dass neue Fähigkeiten in ihnen wachsen. Die Lehre der Geistesgaben hat zu einer Entspannung geführt. Ich darf erkennen, was meine Begabung ist und im diesem Bereich Vollgas geben. Das andere kann ich liegenlassen. Ich muss nicht alles können.» Eine Erkenntnis der charismatischen Bewegung sei, dass man als Ergänzung miteinander unterwegs sein kann.

 

Serie «Lehrreiches aus den Glaubenstraditionen»

Der christliche Glauben wurde geprägt von verschiedenen Glaubenstraditionen. In einer Serie wollen wir sie entdecken und herausfinden, welchen Gewinn sie uns heute gebracht haben.

Felix Ruther ist Naturwissenschaftler und Theologe. Er ist freier Mitarbeiter der Vereinigten Bibelgruppen VBG und war auch deren langjähriger Leiter. Er gibt uns Einblick in die verschiedenen Traditionen.

zum Post

2002 veröffentlichte der englische christliche Singer-Songwriter Matt Redman sein Album «Where Angels Fear to Tread». Das zweite Lied «Blessed Be Your Name» gehört zu den bekanntesten Lobpreisliedern der 2000er Jahre.

Die Stimmung des Lieds ist positiv, fröhlich und optimistisch. Der Text besagt grundsätzlich, dass Gott gelobt werden soll, ob das Leben nun gut oder schlecht läuft. Denn Gott ist in allen Situationen bei uns. Der Text der Bridge ist übrigens angelehnt an eine Passage aus dem Buch Hiob.

Ein Jahr vor der Veröffentlichung wurden in den USA die 9/11-Anschläge verübt. Redman sagte, dass die modernere christliche Musik keine Sprache gehabt hätte für das Leid, welches passiert sei.

 

zum Post

«Du bist ein Gott, der mich sieht», so lautet die Jahreslosung 2023 aus 1. Mose 16,13. Doch was bedeutet diese Aussage für uns heute? Wie kann sie sich in unserem Alltag zeigen?

Diesen und weiteren Fragen widmen wir uns in einer losen Serie von Radiobeiträgen. Wir befragen unsere «us em Läbe»-und «us de Bible»-Macherinnen und -Macher und wollen von ihnen, über das Jahr verteilt, wissen, was der Text für sie bedeutet.

Michael Dufner ist im Leitungsteam der Freien Evangelischen Gemeinden (FEG) Schweiz und in unserer Rubrik «us em Läbe» zu hören. Zu Beginn sagt er über den Vers: «In erster Linie erschreckt er mich. Es bedeutet, dass Gott alles sieht: Alle Peinlichkeiten, alles, was ich zu verstecken versuche; alles, was unangenehm, peinlich, schambehaftet ist.»

Er verweist jedoch auf die Geschichte von Adam und Eva, wo die beiden sich versteckten und Gott nach Adam rief. «Durch viel Bibellesen habe ich entdeckt, dass es Gottes Wesen ist, uns Menschen als seine Schöpfung zu lieben und uns nachzugehen.»

So hat die Jahreslosung eine positive Bedeutung. «Dass Gott mich sieht, gibt mir Mut, Schritte zu machen.» Wenn wir uns trauen und aus dem Versteck herauskommen, können wir Gott sehen und das, was er für uns macht, erklärt Dufner. «Gott möchte uns heilen, ein Beistand sein und Kraft geben, Umstände zu ertragen.»

zum Post

Carmela Inauen ist eine Künstlerin, die mit ihren einzigartigen Bildern berührt. Gleichzeitig hat sie eine persönliche Geschichte, die niemanden kalt lassen kann. Ihre eindrücklichen Bilder entstehen in einem Atelier, welches sich in einer alten Mühle im malerischen Appenzellerland befindet.

Als ihr typisches Markenzeichen kann man das Bestreben bezeichnen, traditionelle Sujets – vor allem solche aus dem bäuerlichen Alltag – auf eine moderne Art in zeitgenössischem Stil zu interpretieren. Die wohl bekannteste Maltechnik, welche das Schaffen der Künstlerin heute definiert, ist das Malen auf Jutesäcken. Ihre Werke sind aber auch auf Leinen, Holz und weiteren Materialien zu finden.

Neuerdings verbindet Carmela Inauen Kunst mit einer Kosmetiklinie. Damit ist eine Verbindung entstanden von unverwechselbarer Schweizer Natur mit deren wertvollen Kräutern und Heilpflanzen.

Wie sie Menschen hilft, ihre künstlerische Begabung zu entdecken, wie sie erst mit 50 Jahren nach langer Suche ihren Vater fand, was Versöhnung, Berufung und Identität für sie bedeuten, erzählt sie in diesem Talk.

zum Post