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Bedingungslos oder rückgratlos?

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Von Anna Näf

Ich liebe die Mikrowelle. Aus Gründen. Ich liebe die abgestandene Luft im Terrarium. Aus Gründen. Gott liebt dich. Grundlos. Oder bedingungslos. Aber ist das nicht dasselbe?

Egal wer mich liebt auf dem Spektrum von Gott bis zu meinem Kätzchen: Ich möchte geliebt werden, weil ich so bin, wie ich bin – nicht unabhängig davon.

Bedingungslose Liebe klingt stark, aber eigentlich ist gerade sie es, die unsere Willensmuskeln schwach macht. «Natürlich schlägt er mich, aber wahre Liebe muss das aushalten.» In diesen Fällen bedeutet bedingungslos eigentlich haltlos, grenzenlos, rückgratlos.

Und trotzdem bekomme ich Gänsehaut, wenn mir bedingungslose Liebe begegnet. Weil ich dann für einen kurzen Moment die Angst loslassen kann, dass mich Menschen verlassen, sobald ich anstrengend werde.

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Von Anna Näf

Wenn man einen Frosch in kochendes Wasser wirft, hüpft er gleich wieder heraus. Wenn man ihn jedoch in kaltes Wasser setzt und dieses langsam erhitzt, bemerkt er es nicht. So sagt man. Das ist zwar ein Mythos – aber es ist trotzdem ein hilfreiches Bild für menschliches Verhalten.

Manchmal erhitzen sich meine Gefühle und ich bemerke es kaum richtig. Wut brodelt vor sich hin, weil mich jemand nicht ernst nimmt. Ein misstrauischer Dampf vernebelt meine Sicht, und ich fange an, allen böswillige Absichten zu unterstellen. Bis ich plötzlich aus der Pfanne genommen werde und merke: «Ah, so sollte sich das Leben eigentlich anfühlen!»

Nicht selten ist es das Gebet, das mich aus der Pfanne herausholt. Ich sitze auf dem Fenstersims, schaue in den Himmel und spüre, wie jemand zurückschaut. Ich fühle mich ernst genommen. Ich werde gesehen. Ich weiss wieder, was mir wirklich wichtig ist. Wenn es dann später wieder zu brodeln beginnt, bemerke ich es viel schneller und kann die Herdplatte abstellen, bevor meine Gefühle überkochen.

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Von Anna Näf

Stell dir vor, du würdest alle Erinnerungen an deine Freunde verlieren. Die gesamte gemeinsame Vergangenheit ist weg. Würde sich dann trotzdem eine Freundschaft zwischen euch entwickeln, wenn ihr euch heute zum ersten Mal begegnen würdet?

Mit manchen meiner Freunde verbindet mich kaum noch etwas, ausser unserer gemeinsamen Vergangenheit. Aber gerade deshalb sind mir diese Freundschaften so wichtig: Sie sind die einzigen, die nicht nur wissen wie ich bin, sondern auch miterlebt haben, wie ich so geworden bin.

Auch in meiner Freundschaft mit Gott sind mittlerweile nicht mehr dieselben Dinge wichtig, die es zu Beginn einmal waren. Und das ist ok. Was uns weiterhin verbindet, ist unsere gemeinsame Geschichte.

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Bibeltext in dieser Episode ist 1. Korinther 10,13: «Das, was eurem Glauben bisher an Prüfungen zugemutet wurde, überstieg nicht eure Kraft. Gott steht zu euch. Gott lässt nicht zu, dass ihr in der Versuchung zugrunde geht. Wenn euer Glaube auf die Probe gestellt wird, schafft Gott auch die Möglichkeit, sie zu bestehen.»

«Es gibt Momente, da fehlt mir die Kraft für meinen Alltag. Nach vielen persönlichen Schicksalsschlägen fällt es mir oft schwer zu glauben, dass Gott zu mir steht.» So reagiert Host Joni Merz auf den Textabschnitt dieser Episode: ehrlich, ungefiltert und persönlich.

Was für einen Anspruch hat dieser Text? Wo bleibt Gott in schwierigen Situationen? Gibt er mir Kraft, wenn sie mir im Alltag fehlt? Antworten oder Antwortversuche gibt es im Gespräch mit Thomas und Katharina Bänziger. Wobei man eigentlich eher von einem persönlichen Seelsorgemoment sprechen müsste.

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Expertinnen und Experten

Katharina Bänziger ist Mutter von vier Kindern und ursprünglich evangelische Pfarrerin. Seit 2015 ist sie zusammen mit ihrem Mann Thomas Teil des Leitungsteams der Stiftung Schleife in Winterthur. Neben der Leitung der Schleife-Gemeinschaft und ihren pastoralen Aufgaben ist sie unter anderem im «Bibeltalk» und in der «Bibelwerkstatt» engagiert.
Ihr Herz schlägt dafür, dass der Glaube ganz praktisch im Alltag erfahrbar, umsetzbar und tragfähig ist. Sie liebt es, spannende Entdeckungen aus Bibel und gelebtem Glauben mit anderen zu teilen.

Thomas Bänziger, Pfr. Dr. theol., ist verheiratet mit Katharina und Vater von vier Kindern. Nach zehn Jahren Pfarramt ist er seit 2015 Teil des Leitungsteams der Stiftung Schleife. Zusammen mit seiner Frau leitet er unter anderem die Schleife-Gemeinschaft und ist verantwortlicher Redaktor der Zeitschrift «Prophetisches Bulletin».
Thomas und Katharina sind in der Seminararbeit tätig und verantworten die «Bibelwerkstatt» sowie den «BibelTalk» (YouTube). Thomas promovierte im Alten Testament und unterrichtet als Gastdozent am IGW Zürich und an der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule in Basel (STH).

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Host
Joni Merz

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Der Song stammt von Jeremy Camps Album «Deeper Waters». Er ist eine inbrünstige Bitte an Gott, ihm zu helfen, die Distanz zu überwinden und eine tiefere Intimität in ihrer Beziehung zu finden. Als Christ drückt Camp durch diesen Song sein Verlangen aus, Gott näher zu kommen und sich auf ihn zu verlassen.

Closer To You
[Verse 1]
You, closer to You
It’s just like me to fear
Feeling any kind of pain
But You catching my tears
Something ‚bout it makes me brave

[Pre-Chorus]
So when it gets too heavy, I won’t hesitate
I’ll give You all my cares
You never said that it wouldn’t hurt
But You promised when it did that
You’d be right there
You’d be right there

[Chorus]
So I can stand in the rain and just let it pour
‚Cause I know You’re standing with me in the storm, oh
I can handle this life breaking my heart in two
If it means I’m closer to You
Means I’m closer to You, closer to You

[Verse 2]
And I’m so amazed at how You work it out
Evеrything I’ve faced, how it’s worth it now
I don’t have a scar on this wеathered heart
That doesn’t have a story ‚bout Your healing
I’m on solid ground

[Chorus]
So I can stand in the rain and just let it pour
‚Cause I know You’re standing with me in the storm, oh
I can handle this life breaking my heart in two
If it means I’m closer to You
Means I’m closer to You, closer to You

[Bridge]
Your defense is my confidence
When it don’t make sense at least I’m closer to You
When it’s just the noise
And I need Your voice, and I have no choice
But to get closer to You, You, closer to You

[Chorus]
So I can stand in the rain and just let it pour
‚Cause I know You’re standing with me in the storm, oh
I can handle this life breaking my heart in two
My heart in two
If it means I’m closer to You
I wanna be closer
Means I’m closer to You, closer to You

[Post-Chorus]
I wanna be closer, I wanna be closer
You, closer to You
I wanna be closer, I wanna be closer

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Der Bibeltext in dieser Episode ist Jesaja 26,3–4: «Du gibst Frieden dem, der sich fest an dich hält und dir allein vertraut. Ja, vertraut dem Herrn für immer, denn er, unser Gott, ist ein starker Fels für alle Zeiten!»

Gott ist ein Fels. Er schenkt mir Frieden. Er hält mich, wenn ich ihm vertraue: Das sind starke Aussagen, die der Autor des prophetischen Buchs Jesaja in der Bibel macht. Sie gehen scheinbar locker über die Lippen, können im Alltag aber schnell als fromme Floskeln gelten.

Wie kann ein solcher Frieden aussehen? Was bedeutet es, wenn wir uns an Gott festhalten können?

Host Joni Merz diskutiert diese Aussagen und Fragen mit seinen Gästen, Mirjam Merz und Thomas Zingg. Und mindestens die letzte Frage zeigt, dass die 11 Minuten Redezeit für diesen Inhalt etwas knapp berechnet ist.

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Expertinnen und Experten
Thomas Zingg ist Pastor der FEG Winterthur und dort Teil der Gemeindeleitung. Ausserdem engagiert er sich im Vorstand der Evangelischen Allianz Winterthur. Nebenbei unterrichtet er das Modul «Mein Leitungsstil» am IGW und studiert Theologie im Master-Studiengang. Thomas ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Seine Freizeit verbringt er gerne mit der Familie, beim Lesen oder beim Sport treiben (und schauen).

Mirjam Merz ist Pastorin in der FEG Winterthur. Sie predigt, leitet die Gebetsarbeit und die kreativen Bereiche der Kirche. Sie liebt gute Gemeinschaft, eine Tasse feinen Kaffee oder den Duft von frisch geschliffenem Holz. In ihrer Freizeit restauriert sie ab und an ein Möbelstück oder verschönert die kleinen Dinge des Lebens. Drei Stichworte, die zu ihr passen: kreativ, authentisch, tiefgründig. Mirjam ist verheiratet, hat zwei Kinder und hat am Theologisch Diakonischen Seminar Aarau studiert. Zudem hat sie an der SAMTS eine Ausbildung zur Schauspielerin absolviert.

Host
Joni Merz

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Die Schweizer Singer-Songwriterin Mirjam Ott lebt zurzeit in Atlanta in den USA, weil ihr Mann dort studiert. Sie singt hauptsächlich, vor allem in Kirchen.

Sie bezeichnet ihre Musik als Pop mit ein bisschen R’n’B drin. «Sie soll Menschen Gottes Herz zeigen. Ich nehme die Menschen an die Hand, nehme sie mit in mein Erleben mit Gott und zeige ihnen das Herz von Gott aus meiner Perspektive.»

Das Album «To The Weary Souls» verbreitet Hoffnung, vor allem für diejenigen Menschen, die müde sind, sich vergessen fühlen, hoffnungslos sind. «Jeder Song spricht Hoffnung aus. In jeder Geschichte schaue ich immer auf Gott», sagt Ott.

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HNRY und Peabod machen schon lange Musik und sind in der christlichen Musikszene bekannt. Mit ihren Liedern wollen sie auf Gott hinweisen und ihren christlichen Glauben mit den Menschen, die ihre Musik hören, auch teilen.

«Joy Unspeakable» von HNRY und Peabod
[Verse 1: HNRY]
There’s a, fire in my bones
Swimming in my soul
I feel invincible
There’s a,child in my heart
Running like the stars
I feel unstoppable
Before I new his love I was all messed up
Till he put me back together
I went from death to life
Went from blind to sight
Went from black and white to color

[Chorus: HNRY]
I got that, joy, joy, joy unspeakable
I got that, joy, joy, joy unspeakable
I’m throwing of my stress like it makes no sense
I got that, joy, joy, joy unspeakable
I got that, joy, joy, joy unspeakable
I got that, joy, joy

[Verse 2: PEABOD]
Yeah, Ma always told me I had a lot of things to say
That boys a chatter box all day
I could talk you ear of and veer of topic
But my top pick to talk about
Is something different all together
How do you describe forever
Sure the flow is clever sounds nice
But it never quite measures it
Joy is Everest joy is separate
You getting it? Yeah

[Chorus: HNRY]
I got that, joy, joy, joy unspeakable
I got that, joy, joy, joy unspeakable
I’m throwing of my stress like it makes no sense
I got that, joy, joy, joy unspeakable
I got that, joy, joy, joy unspeakable
I got that, joy, joy

[Verse 1: HNRY]
No weapon against me shout prosperity
I’m not isolated I’m held in His hands
No it’s not a secret He wins in the end
So if he can’t contain all the joy that left there

[Chorus: HNRY]
(One more time)
I got that, joy, joy, joy unspeakable
I got that, joy, joy, joy unspeakable
I’m throwing of my stress like it makes no sense
I got that, joy, joy, joy unspeakable
I got that, joy, joy, joy unspeakable
I got that, joy, joy
I got that, joy, joy, joy unspeakable
I got that, joy, joy
I got that

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Von Daniel Eschbach

Wichtiger als statische Gottesbilder ist mir seine Bewegung: Gott ist unterwegs zu und mit den Menschen. Er ist in Bewegung. Er bringt in Bewegung. Und geht mit. Gott ist mit uns unterwegs.

Ich bin gerne unterwegs. Es müssen keine grossen Reisen sein. Kurze Spaziergänge geniesse ich genauso. Das hat biografische Gründe. Als Kind eines Methodistenpfarrers bin ich öfter umgezogen. Auch als Erwachsener zog ich immer wieder um. Schon früh habe ich das Wandern lieben gelernt. Heute nennen meine Frau und ich ein Wohnmobil unser Eigen. Sogar in der Freizeit und in den Ferien sind wir selten länger am selben Ort, sondern meistens unterwegs. Nach ein paar Tagen fahren wir jeweils weiter und entdecken Neues.

Unterwegs zu sein ist eine Grundstruktur nicht nur des Lebens, sondern auch des Glaubens. Es prägt das biblische Erzählen von Gott. Die Väter Israels waren Nomaden. Ständig unterwegs entdeckten sie Gott als den, der mitgeht, vorausgeht und den Weg zeigt. Auf der Wüstenwanderung erlebte das Volk Israel, wie Gott zuverlässig immer mit dabei ist. Später war Jesus mit seinen Jüngern unterwegs. Von Ort zu Ort ziehend bereitete er sie auf ihre spätere Aufgabe vor. Als Apostel reisten sie dann um die Welt, um Christus zu bezeugen. Und erlebten, dass Jesu Zusage stimmt: «Ich bin bei euch alle Tage, bis an der Welt Ende!» (Matthäus 28,20)

Auch meine eigene kirchliche Tradition ist vom Unterwegssein geprägt: John Wesley war selbst ein weitgereister Mann. Und er rekrutierte Reiseprediger, die das Wachstum der methodistischen Bewegung entscheidend förderten.

Im Unterwegssein erfahre ich Gott oft am direktesten. Wesentliche Teile meiner Predigtvorbereitung geschehen wandernd oder joggend. Ich nehme wahr: Gott geht jeden Weg und jeden Schritt mit. Gerade in schwierigen, belasteten oder müden Momenten erfahre ich: Gott ist mit mir unterwegs! Begleitend, führend, unterstützend, korrigierend, als Zweisamkeit in meiner Einsamkeit.

Das gilt aber nicht nur für mich. Es gilt genauso für jede andere Person auf der Erde. Das grosse, staunenswerte Geheimnis ist: Gott gelingt es, gleichzeitig mit vielen Menschen jeweils persönlich unterwegs zu sein. Wo immer wir sind, was immer wir tun: Wir sind nicht allein. Sondern begleitet, getragen, gesegnet von Gott.

 

Zur Person
Daniel Eschbach ist Pfarrer der evangelisch- methodistischen Kirche, seit 2019 im Bezirk Adliswil-Zürich 2, und Mitglied im Verein ERF Medien. Er ist gerne unterwegs, oft zu Fuss oder im Wohnmobil. Und entdeckt so Neues: neue Gegenden, neue Menschen … und fotografiert dabei gerne. Mehr, vor allem Predigten von ihm, auf www.danieleschbach.ch.

 

Serie «Gott ist …»
Wie oder wer ist Gott eigentlich? Diese Frage beschäftigt die Menschen schon lange. In der Bibel werden unterschiedliche Bilder gebraucht, um Gott zu beschreiben. In einer Serie teilen Theologinnen und Theologen aus verschiedenen Denominationen ihre Vorstellungen, wie Gott ist.
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Ein paar Gedanken zur eigenen Lust und der Lust Gottes. Und weshalb dies auch mit der Eros-Liebe zu tun haben könnte.

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